Wie lassen sich Inhalte aufbereiten, die genügend attraktiv zum Teilen sind? Melissa Rach, Co-Founder & Principal von Dialog Studios (USA) hat in der Keynote am Swiss Internet und Intranet Summit in Zürich die zehn Zutaten für „snackable content“ aufgezeigt. Dabei ging es ihr nicht um pampigen Fastfood wie man ihn aus einer Dönerbox klaubt, sondern um gesunde, leicht verdaubare Informationshappen. Ihre 10 Schritte auf den Weg zum „shareable content“ teile ich hier gerne:
1. be intentional
Sei strategisch im Vorgehen, bleibe aber flexibel in der Umsetzung. Wer auf den Leuchtturm zusteuert sucht erst einmal die Richtung zum Licht und kümmert sich in dieser Phase nicht übermässig um Hindernisse. Dazu hat Melissa Rach Henry Mintzberg zitiert: „Smart strategists appreciate that they cannot always be smart enough to think through everything in advance..“
2. be balanced
Unterscheide zwischen dem Inhalt den Menschen. Struktur und Qualität des Contents sind eines, genauso wichtig für den Erfolg sind etablierte Arbeitsabläufe (Workflow) und die Steuerung der beteiligten Mitarbeiter (Governance).
3. be aware
Schau dir den Kontext an, verstehe, was um dich herum vorgeht (understand the Ecosystem), dabei reicht nicht nur der Blick nach aussen, genauso wichtig ist die Sicht auf die Zusammenhänge in der Organisation: Was denken die Mitarbeiter? Wie wirken sie mit? Wer könnte als Botschafter einbezogen werden?.
4. be targeted
Setze Prioritäten und gehe so vor, dass du den Usern gefällst im Stil von „Der Köder muss dem Fisch schmecken“. Als Beispiel nannte Melissa Rach den Bake Club und auch dazu ein Zitat: „Content must be grasped quickly and create deeper meaning through references to shared stories or experiences“, Brad Cohen Jess3. (siehe dazu auch die Präsentation am Ende dieses Beitrags).
5. be generous
Biete Snacks an, aber auch die ganze Mahlzeit. Snacks locken an, aber der Appetit kommt ja bekanntlich beim Essen, dumm, wenn kein Nachschub da ist. Dazu Melissa Rach: „80% of online shopping time ist spent researching products rather than buy them“. Onliner bevorzugen beim Stöbern eher mehrere „ snackable peaces“ wie ellenlange Abhandlungen zum Angebot.
6. be proactive
Schaff Reichweite (reach out). Auch wenn die Einhalt in den sozialen Medien per se „shareable“ sind heisst das noch lange nicht, dass sie sich von alleine verbreiten. Inhalte müssen vermarktet werden. Dabei gilt es auch ein Augenmerk auf die Formate zu richten: Was eignet sich für Film, Foto oder Text? Werden die Inhalte eher stationär zu Hause oder im Büro oder mobil unterwegs konsumiert?
7. be flexible
Entwickle strategische Routinen statt festgefügte Pläne, die sich nur noch schwer ändern lassen: „We are clearly entering a period where the extinction of the slow, the inflexible, and the bureaucratic is about to happen in record numbers“, sagt dazu Christ Zook von der Harvard Business Review
8. be authentic
Fokussiere auf P2P, also die People-to-People-Kommunikation. Spannend dazu die Sichtweise von Paul Holmes, “the more consistent a company’s message, the less authentic it sounds. […] Any consistency should be organic – a natural result of shared values and cultural cohesion, rather than imposed by the message police.”
9. be flawsome
Mache Fehler, lass Schwächen zu, sei dabei aber auch beeindruckend indem du aus Fehlern lernst und auch dazu stehst. Dies ist durchaus auch im Wortsinne aufzunehmen: Hinterlasse deinen Fingerprint. Dies besagt diese Wortschöpfpung aus flaws + awesome = Flawesome
10. be measured
Messe deine Ergebnisse, und zwar regelmässig. Nur so kannst du feststellen, ob die Kommunikatoin auf Kurs ist (Punkt 4) oder bei Bedarf angepasst werden muss (Punkt 7).
Snackable Content als Haltung
Diese Punkte lesen sich leicht, aber nur wenn sie nicht Checklisten-mässig durchgearbeitet werden, sondern zur Haltung werden, können sie ihre Wirkung voll entfalten. Dass dies auch eine kulturelle Komponente beinhaltet wurde klar, das der Nachredner von Melissa Rach an der Reihe war. Buchautor und Berater Saim Alkan dazu: „Die Richtung entspricht jener, die ich auch einschlage, die Ideen finde ich aber sehr radikal, typisch amerikanisch“. Und weiter: „In Deutschland würde das so nicht funktionieren. Das könnte dann vom Vorstand so tönen: „People-to-People-Kommunikation? Klar, ich bin begeistert, machen wir, aber ich möchte vor der Veröffentlichung jeden einzelnen Tweet sehen“.
Passend zum Vortrag von Melissa Rach habe zufällig diese sehr schöne Präsentation von Jess3 entdeckt:
Ein Kommentar zu “Snackable content: 10 Schritte zur erfolgreichen Content-Strategie für Social Media und Social Intranet”