Studie zu Recherche 2012: Journalisten wollen die MedieninfoPlus

Mit einer Online-Umfrage hat die dpa-Tochter news aktuell im November/Dezember Journalisten von allen Mediengattungen in Deutschland befragt. Wie recherchieren sie und welche Anforderungen stellen sie an PR-Material in Zeiten von Social Media? 1‘412 Personen haben geantwortet und drei Viertel sagen: Multimediale Presseinformationen bieten mehr Möglichkeiten zur Berichterstattung. Gefragt ist also künftig die MedieninfoPlus, die neben dem reinen Text weitere Inhalte wie (weiterhin) Fotos, Infografiken, Videos und Links und PDFs mit Hintergrundmaterial liefert.
(Update 17.2.12: MedieninfoPlus ist meine Wortschöpfung und stammt nicht aus der Umfrage von news aktuell).

News nicht nur von Unternehmenswebsites

PR-Schaffende müssen wissen, was Journalisten zu Zeiten von Social Media wünschen. Und genau das waren die zentralen Fragen der Untersuchung: Wie arbeiten Journalisten mit zugeliefertem Pressematerial? Welche multimedialen Inhalte sind für Journalisten besonders wichtig? Wie häufig nutzen sie Bilder, Audios, Videos und weiterführende Links? Woher beziehen sie die Inhalte?

Die Pressemitteilung ist nicht tot. Die Ergebnisse zeigen aber, dass sie neben dem eMail-Versand zum Download auf der Unternehmenswebsite nicht mehr reicht. Dies aus zwei Gründen:

  1. Nur ein Drittel der befragten Journalisten informiert sich täglich auf Unternehmens-Websites, knapp die Hälfte recherchiert aktiv in sozialen Netzwerken.
  2. Der Pressetext allein reicht nicht mehr. Drei Viertel der Journalisten wünschen multimediale Inhalte wie (PR-)Bilder, Infografiken, Video, weiterführende Links und Hintergrundmaterial in Form von PDFs.

Unternehmen sollten darum eine crossmediale Strategie fahren und ihre Inhalte aktiv im Social Web verbreiten. Dabei müssen sie es schaffen, in den jeweiligen Kanälen den richtigen Content zur Verfügung zu stellen und den dortigen Ton zu treffen.

So sieht die MedieninfoPlus aus

Wie häufig nutzen Journalisten PR-Material für ihre Arbeit.Neben dem Text erachten 59% der Befragten Bilder als sehr wichtig und 26,4% als wichtig. Das ist allerdings nichts Neues, Bilder haben schon lange einen hohen Stellenwert. Nicht abgefragt aber gut zu wissen wäre, wie dieses Material zur Verfügung gestellt wird. Passé dürften schwere Anhänge an e-Mails sein. Einfacher zu holen und besser auffindbar ist Illustrationsmaterial zum Download: sauber beschriftet und mit aussagekräftigen Schlagworten (Tags) versehen. Ob die Bilder im Newsroom stehen oder via eine soziale Plattform wie Flickr oder Picasa zur Verfügung werden, gestellt ist Teil der Social Media-Strategie.

Dass Journalisten Mitteilungen von Unternehmen belegt haben möchten zeigt sich dadurch, dass 30% Hintergrundinformationen als Link sehr wichtig finden, 46,3% finden dies wichtig. Auch mit Infografiken können PR-Schaffende punkten: 26,6% finden sie sehr wichtig, 46,5% erachten sie als wichtig. Für mich überraschend ist der hohe Anteil an Journalisten, die Hintergrundinfos als PDF schätzen, 24,1% finden das sehr wichtig, 48,3% wichtig und gerade mal 18,2% weniger wichtig. Während noch ein Viertel der Befragten Videos als sehr wichtig oder wichtig betrachten, sacken die Werte dann bei Audios (15,7%), Video-Footage (ca. 15%) und Video-Livestreams (ca. 5%) ab.

Auf täglicher Basis nutzen 44% der Befragten Bilder, 25,6% arbeiten mit den zur Verfügung gestellten Links und ganze 17,6% holen sich Hintergrundinformationen aus PDFs. Bei der wöchentlichen Nutzung sieht die Rangliste etwas anders aus: 33,8% arbeiten mit Links, 35,2% mit PDFs, 25,6% mit Infografiken und 24,4% mit Fotos.

Die Recherche 2012 bleibt vordergründig klassisch

Welche Quellen nutzen Journalisten für ihre tägliche RecherchearbeitBei der täglichen Recherche bleibt die e-Mail mit stattlichen 78,1% Mittel der ersten Wahl, dicht gefolgt von den Suchmaschinen 77,9%. Und hier schliesst sich der Kreis: Nur was von Suchmaschinen gefunden wurde, kann in die Recherche von Journalisten einfliessen. Das klingt zwar trivial, wird aber meist zu wenig berücksichtig und führt zurück zur crossmedialen Strategie, die auch Social Media mit einschliesst. Nachrichtenagenturen und eigene Archive nehmen mit je gut 50% eine wichtige Rolle ein. Stattliche 38.3% der Journalisten arbeiten mit RSS-Feeds: 13,1% täglich, 13,7% wöchentlich und 11,5% ein bis dreimal pro Monat.

Wenn Journalisten auf Social Media Plattformen recherchieren, tun sie das zu 29% auf Facebook, zu 26% auf YouTube, bereits zu 16% auf Google+ und ebenso viele bei Twitter. Der Rest versucht bei anderen Plattformen wie Xing, LinkedIn, Picasa oder Sevenload fündig zu werden.

Beim Multimedia-Material suchen Journalisten primär weder nach Unternehmen noch nach Marken, sondern nach Inhalten und Themen (36%). Nicht in der Studie erwähnt aber naheliegend ist, dass dieses Material weder aus der Innensicht noch aus Vertriebsperspektive, sondern journalistisch aufbereitet sein sollte. Wichtige Kriterien sind dabei die Auffindbarkeit (22%) – eine saubere Verschlagwortung und aussagekräftige Beschreibungen lassen grüssen – und die technische Qualität des Materials (21%).

Wer hat geantwortet?

Von den 1‘412 antwortenden Journalisten arbeiten 30% bei Zeitschriften, und je ungefähr ein Viertel bei Onlinemedien und Tages- oder Wochenzeitungen. Der Rest entfällt auf Rundfunk (7%), Fernsehen (5%), Nachrichtenagenturen (4%) und Sonstige.

Die Hälfte der Antwortenden sind Textredakteure, ein Viertel entweder Chefs vom Dienst oder Online-Redakteure. Die restlichen entfallen auf Radio-/Audioredakteure (5%), Bildredakteure (4%), TV-/Videoredakteure (3%) und Sonstige.

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2 Kommentare zu “Studie zu Recherche 2012: Journalisten wollen die MedieninfoPlus

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