Wie setzen Unternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz Corporate Publishing für die Kommunikation ein? Dieser Frage gingen die Agentur zehnvier und das Europäische Institut für Corporate Publishing (EICP) in der mittlerweile dritten Studie nach. Im Fokus der Basisstudie III in den DACH-Ländern stehen die Bedeutung verschiedener Unternehmensmedien, Art und Umfang der Nutzung sowie eine detaillierte Marktbetrachtung für Printmedien und digitale Medien. Befragt wurden im März/April 318 Führungskräften aus Deutschland (83.1%), Österreich (7.5%) und der Schweiz (9.4%); zusammen repräsentieren sie Unternehmen mit insgesamt gut 14’300 Mitarbeitenden.
Ich habe die aus Kommunikationssicht wichtigsten Resultate in Kürze zusammengefasst:
- 85 Prozent der Unternehmen im deutschsprachigen Raum betreiben Corporate Publishing, 9% setzen dabei nur auf Print und 6% ausschliesslich auf digitale Medien.
- 42.3% arbeiten mit einem Budget von unter 100’000 Euro, immerhin 12.6 rühren mit der grossen Kelle an und setzen für das Corporate Publishing 1 Mio. Euro und mehr ein. Seit 2010 haben die Budgets um 11.4% auf durchschnittlich 390’000 Euro zugelegt.
- 40% der gesamten CP-Investitionen entfallen heute auf die digitalen Medien – vor zwei Jahren waren es 36%. Bei einem Gesamtvolumen von 4.7 Mrd. Euro macht das heute 2.82 Mrd. Euro aus.
- Magazine und Zeitungen sind im deutschsprachigen Raum die am meisten genutzten Printmedien – mehr als sechs von zehn Unternehmen setzen sie ein. 35.6% geben Geschäftsberichte heraus und 16.9% publizieren Corporate Books.
- Das am häufigsten eingesetzte digitale CP-Medium ist die klassische Webseite (57.6%). Soziale Medien nutzen vier von zehn Unternehmen (41.6%). Weiter eingesetzt werden Videos (32.2%), Mobile Webseiten (30%), Digitale Magazine (27.6%), Apps (17.6%) und Audio (14.7%).
- Grössere Unternehmen setzen die digitalen Medien durchs Band häufiger im CP ein: 55% nutzen soziale Medien, fast 50% arbeiten mit Video und knapp 40% verfügen über mobile Webseiten, wobei hier interessant zu erfahren wäre, welchem Standard diese für Smartphone & Co. optimierten Seiten entsprechen.
- Im Printbereich refinanzieren 46% der Unternehmen ihre B2C-, 33% ihre B2B- und 22% ihre Mitarbeiter-Magazine (z.B. durch Anzeigen von Dritten). Die digitalen Medien stecken mit einem Anteil von 14.2% noch in den Kinderschuhen.
- 38% der Unternehmen im Raum DACH nutzen beim Corporate Publishing soziale Netzwerke, 24% setzen Videoportale ein, 17.6% Microblogging wie Twitter. Jedes vierte Unternehmen arbeitet mit Blogs, wobei 14.8% einen Corporate Blog betreiben, ganze 8.9% setzen auf Wikis. Nicht abgefragt wurden Podcasts, Foren und Bilderdienste wie z.B. Flickr und Picasa.
- Bei Unternehmen, die Soziale Netzwerke im CP nutzen, ist nicht überraschend Facebook mit deutlichem Abstand an erster Stelle (93.1%). Twitter hat einen Anteil von 41.5%, Xing 24.6%, Google+ 9.3% und LinkedIn 7.6%.
- Drei Viertel der Befragten sehen Corporate Publishing auf Augenhöhe mit klassischer Werbung und PR. Ich kann diese Trennung nicht nachvollziehen: wo hört denn Corporate Publishing auf und wo fängt die PR und eben die Kommunikation an? Interessant ist, dass 40.6% der befragten Unternehmen Budgets aus der klassischen Werbung ins Corporate Publishing umgeschichtet haben.
- Zur Zukunft befragt meinen 36.5% der Interviewpartner, dass Digitale Unternehmensmedien beim Corporate Publishing Printmedien ablösen werden. Für 63.9% trifft aber auch „voll und ganz zu“, dass Printmedien auch in Zukunft eine zentrale Rolle im Corporate Publishing spielen werden. Dieser Widerspruch zeigt, dass offenbar noch nicht ganz klar ist, wohin die Reise gehen wird.
- Interessant ist zur Abrundung die Darstellung der Wirkung von Corporate Publishing entlang der gesamten Customer Journey (Abb.)
Die ganze Studie, die auch noch viel mehr Zahlenmaterial zum Marktvolumen enthält, gibt es hier zum Download (direkt zum pdf)
Die Statistik finde ich sehr interessant. Wir betreiben in unserem Unternehmen auch Corporate Publishing. Gut zu wissen, wo die Reserven liegen bzw. was noch ausbaufähig ist.