Digital 2020: Zahlen zur globalen Nutzung von Smartphones, Internet und Social Media

Digital 2020 globale Nutzungszahlen des Internet

Lesen Sie hier den Beitrag zum neusten Digital 2024 Global Report, auch mit Resultaten aus der Schweiz, Deutschland und Österreich.


In Zusammenarbeit mit zahlreichen Partnern haben die Agentur are social und Hootsuite den Digital 2020 Global Digital Overview frisch aufgelegt: Diesen Januar wurden in mehr als 230 Ländern und Gebieten auf der ganzen Welt Zahlen erhoben und ausgewertet. Ich muss mich ja jeweils eher etwas zum “Number Crunching” zwingen. Nicht so hier. Der Report bringt super spannende Schlüsseldaten zur globalen Nutzung des Webs; von Mobiltelefonen, Internet und Social Media bis hin zu E-Commerce.

Hier gehts zum Digital 2023 Report, Digital 2022 Report und Digital 2021 Report.

Der ganze Report Digital 2020 mit 247 Slides ist am Ende dieses Beitrags eingebettet. Im Übrigen finden Sie dort auch den Link zum Global Digital Yearbook, welches die Zahlenportraits für Länder rund um die Welt bringt. Beide Unterlagen sind unter dem Titel Digital 2020 erschienen und können daher leicht verwechselt werden. Bitte beachten Sie am Ende des Beitrags  auch die Liste der Unternehmen, die zu diesem höchst interessanten Werk beigetragen haben. Und wenn Sie noch weiter stöbern möchten, empfehle ich Ihnen das DataReportal.

Die Nutzung legt weltweit zu

Bevor wir auf die DACH-Länder blicken, schauen wir die ganze Welt an, um einen globalen Eindruck der gigantischen Zahlen zu erhalten. Die Zahlen für die Schweiz, Deutschland und Österreich finden Sie am Ende dieses Beitrags.

Digital 2020 globale Nutzungszahlen des Internet

Digitale, mobile und soziale Medien sind für Menschen auf der ganzen Welt zum unverzichtbaren Bestandteil des täglichen Lebens geworden, aber nicht für alle, wie wir gleich noch sehen werden.

  • Mehr als 4,5 Milliarden Menschen nutzen heute das Internet, das sind 7 % mehr als im Vorjahr.
  • Die Nutzerinnen und Nutzer von Social Media haben die 3,8 Milliardengrenze überschritten, mit +9 % ist hier das Wachstum sogar noch grösser als bei der Internetnutzung.
  • Weltweit nutzen mehr als 5,19 Milliarden Menschen ein Mobiltelefon, damit ist die Zahl gegenüber dem Vorjahr um 124 Millionen (2,4 %) gestiegen.

Unverändert ist das Problem des Datenmissbrauchs. Weiter verwendet fast die Hälfte der Internetnutzer Werbeblocker, wobei nicht klar wird, ob sich diese Angabe auch auf Smartphones bezieht. Wie steht es mit Ihnen, nutzen Sie Werbeblocker auf Ihrem Smartphone?

Der Digital Divide wird grösser

Gut, es gibt Informationen, die wir gar nicht sehen wollen, wie wir eben gesehen haben. Aber immerhin sind wir in diesem Entscheid – Adblocker oder nicht? – ziemlich frei. Eine ganz andere Herausforderung ist, dass heute nicht alle Menschen fairen und gleichberechtigten Zugang zu digitalen Anschlüssen haben. Sie können also auch nicht von den Chancen der Digitalisierung profitieren (denn ja, auch wenn Digitalisierung für manche bedrohlich wirkt, bietet sie doch enorme Chancen, gerade für Schwellenländer). Es sind also beileibe längst ich alle online.

40 % der weltweiten Gesamtbevölkerung sind noch immer nicht ans Internet angeschlossen.

Das sind einige Menschen, und sie sind global sehr ungleichmässig verteilt: 31 % leben in Südostasien und 27 % in Afrika. Für die Nutzung spielt hier das Alter eine signifikante Rolle: in Afrika ist jeder zweite User unter 20 Jahre alt, in Südostasien sind gar um die 46 % aller Nutzer unter 13 Jahre alt (!). Aber auch bezüglich des Geschlechts tut sich in diesen Ländern und in den arabischen Staaten ein Graben auf, wie die Daten der ITU zeigen: Frauen haben im Vergleich zu Männern eher weniger Zugang zum Internet. Die Vereinten Nationen führen dieses Ungleichgewicht auf “tief verwurzelte soziale Normen und Praktiken” zurück.  Wenn Sie dieses Thema vertiefen wollen, dann lesen Sie den Mobile Gender Gap Report 2019.

Nutzungszahlen, die überraschen

Der durchschnittliche Internetnutzer verbringt heute täglich 6 Stunden und 43 Minuten online. Das sind zwar 3 Minuten weniger als im letzten Jahr, aber immer noch entfallen auf jeden Internetnutzer pro Jahr mehr als 100 Tage Verbindungszeit. Wenn wir etwa 8 Stunden pro Tag für den Schlaf einplanen, bedeutet das, dass wir derzeit mehr als 40 Prozent unserer wachen Zeit im Internet verbringen. Mehr als ein Drittel dieser Zeit wird mit sozialen Medien verbracht. Am längsten sind Menschen auf den Philippinen online, nämlich durchschnittlich 9 Stunden und 45 Minuten pro Tag; in Japan dagegen verbringt die durchschnittliche Nutzerin ‘nur’ 4 Stunden und 22 Minuten pro Tag im Web.

Mit 50,1 % beanspruchen Mobiltelefone inzwischen mehr als die Hälfte unserer Online-Zeit, das besagen die Zahlen des GlobalWebIndex. Dieser Wert scheint zunächst hoch, fällt aber doch überraschend tief aus, wenn man bedenkt, dass sich 92 % der weltweiten Internetnutzer über mobile Geräte verbinden.

Digital 2020 Internetnutzung nach Geräten Smartphone, Laptop, Tablet, andere Geräte

Trotz der enormen Verbreitung von Mobiltelefonen gehen drei Viertel der Internetnutzer zwischen 16 und 64 Jahren immer noch über Laptop und Desktop-Computer online. Darüber hinaus zeigen die Daten von Statcounter, dass zwar etwa 53 % aller Webseitenanfragen inzwischen von Mobiltelefonen kommen, dass Computer aber immer noch 44 % aller Zugriffe ausmachen. Wenn Sie wissen wollen, wie Nutzung in Ihrem Unternehmen aussieht, schauen Sie mal wieder in die Analytics Ihrer Website.

Aber Achtung, einfach ist die Sache nicht: die meisten Menschen nutzen verschiedene Geräte zu unterschiedlichen Zeiten und für unterschiedliche Bedürfnisse. Es gibt also nicht die Customer Journey. Für die Kommunikation müssen Sie zudem verstehen, für welche Anwendungsfälle und in welchem Kontext das jeweilige Gerät zur Anwendung kommt.

Apps: Viel Geld für Liebe

Die Daten von App Annie zeigen, dass 10 von 11 Online-Minuten auf mobile Anwendungen fallen. Lediglich 9 % verbringen User auf ihren Smartphones mit Surfen im Internet. Apps gibt es fast für jeden Bereich unseres täglichen Lebens; wenn Sie in Gedanken Ihre Nutzung auf dem Smartphone durchgehen, werden Sie das nachvollziehen können. Im Digital 2020 Report wird auch ersichtlich, was für ein grosses Geschäft die Liebe ist. So erzielte Tinder 2019 mehr Einnahmen als jede andere App (Games sind von diesen Zahlen ausgenommen). Die Ausgaben für Dating-Apps betrugen 2019 2,2 Mia USD, was einer Verdoppelung gegenüber 2017 entspricht.

Digital 2020 Nutzung mobile Apps nach Kategorie

Apps bleiben gemäss App Annie aber generell hoch im Kurs: Smartphone-Nutzerinnen und -Nutzer haben 2019 mehr als 200 Mia. mobile Anwendungen heruntergeladen und in den letzten 12 Monaten insgesamt 120 Mia. USD für Anwendungen und App-bezogene Käufe ausgegeben. Gemäss dem Bericht State of Mobile 2020 machen Spiele mit einem weltweiten Anteil von 70 % noch immer den grössten Anteil der App-Downloads aus.

Allerdings stehen Games in Bezug auf die Nutzungsdauer nicht an erster Stelle. Ungefähr die Hälfte der 3,7 Stunden, die Menschen täglich mit dem Handy verbringen, wird mit sozialen und Kommunikationsanwendungen verbracht. Das entspricht also dem gleichen Anteil unserer mobilen Zeit wie alle anderen mobilen Aktivitäten zusammengenommen. Etwa ein Fünftel der Zeit fällt übrigens auf Video und Unterhaltung.

Nimmt man die Nutzung auf mobilen Geräten und Computern zusammen, dann verbringen User im Durchschnitt 2 Stunden und 24 Minuten pro Tag in sozialen Netzwerken. Dieser Wert ist gegenüber dem Vorjahr nochmals um 2 Minuten gestiegen. Auch hier führen die Philippinen – Sie erinnern sich? – das Ranking an. Aber das war jetzt erst einmal ein Länder-Mittelwert: Die durchschnittliche Internetnutzerin im Alter von 16 bis 64 Jahren verbringt nämlich fast 4 Stunden pro Tag auf sozialen Plattformen, also deutlich mehr, wie GlobalWebindex ausweist. Am anderen Ende der Skala ergibt sich jedoch ein ganz anderes Bild, denn in Japan verbringen die Internetnutzer im Durchschnitt nur 45 Minuten pro Tag mit der Nutzung sozialer Medien.

TikTok holt auf

Facebook dominiert weiterhin und die aus den Jahreszahlen gemeldeten Trends lassen vermuten, dass die Plattform bereits die historische Marke von 2,5 Mia. monatlich aktiven Nutzern (MAU) überschritten haben dürfte. In den meisten Ländern sind die Nutzerzahlen auch 2019 weiterhin stetig gewachsen. Allerdings sind für Marketer lediglich 80 % aller User über Facebook-Werbung erreichbar. Warum das so ist, führt der Report nicht aus; er spricht lediglich von “verschiedenen Gründen”. Unter dem Strich können Vermarkter über Facebook weltweit ein Drittel aller Erwachsenen über 18 Jahre und mehr und mehr als die Hälfte aller Erwachsenen im Alter von 18 bis 34 Jahren erreichen.

TikTok war das Thema 2019 und ein vor einigen Monaten von AdAge durchgesickertes Werbeblatt zeigt: Die chinesische Social-Video-App erreicht bereits 800 Mio. MAU (aktive Benutzer pro Monat). Das ist zwar eine ganze Menge, einschränkend muss man aber sagen, dass 500 Mio. dieser aktiven Nutzer und damit mehr als 60 % in China leben. 80 % der auf TikTok verbrachten Zeit entfällt denn auch auf chinesische User, weitere 10 % entfallen auf Indien. Anders ausgedrückt: 9 von 10 genutzten Minuten entfallen auf diese beiden Länder. Ungeachtet dessen ist TikTok in der weltweiten Rangliste der MAU von mobilen Apps auf den sechsten Platz geklettert. Trotz massiven Zensurvorwürfen bleibt TikTok beliebt und hat bei der jungen Generation den Siegeszug auch in unseren Breitengraden angetreten. So sieht die Rangliste aus:

Digital 2020 globales Ranking der Apps

YouTube, Twitter und LinkedIn, die bei uns starke Nutzerzahlen verzeichnen, sucht man in den weltweiten Top 10 vergeblich. Es ist gemäss Report jedoch wichtig zu betonen, dass die Daten nicht darauf hindeuten, dass der Erfolg von TikTok auf Kosten der westlichen sozialen Netzwerke gegangen ist. Tatsächlich haben Facebook, Instagram und Snapchat in den letzten Monaten eine Zunahme der Reichweite ihres Werbepublikums gemeldet, sogar bei den Benutzern zwischen 13 und 17 Jahren.

Pinterest kennen Sie, Reddit auch?

Das starke Wachstum ist nicht auf TikTok beschränkt. Während die Medien durch den ganzen Hype um TikTok abgelenkt wurden, haben einige andere soziale Plattformen beeindruckende Zahlen veröffentlicht, die unter dem Radar zu verschwinden scheinen.

An der Spitze der Wachstumscharts steht Reddit, mit einem Wachstum der MAU um satte 30 %, das sind 100 Mio. neue Nutzer dieses Jahr. Die jüngsten Berichte des Unternehmens zeigen, dass die Plattform nun jeden Monat 430 Millionen Nutzer erreicht.

Pinterest hat inzwischen einen ähnlichen Erfolg verzeichnet und seine gesamte aktive Nutzerbasis im vergangenen Jahr um 29 % gesteigert. Die Plattform hat im vergangenen Jahr monatlich mehr als 70 Mio. neue aktive Nutzer (MAUs) angezogen, die Gesamtzahl der MAUs lag Anfang 2020 bei 322 Mio. Pinterest ist übrigens mit 72 % Nutzerinnen klar weiblich, lediglich 20 % der User sind Männer.

Und zum Abschluss hat auch Sina Weibo vergangenes Jahr um 11 % zugelegt. Keine Erwähnung im Report spielt die Live Streaming- und Gaming-Plattform Twitch, die in unseren Breitengraden immer öfter als aufkommendes oder zumindest noch unterschätztes Netzwerk genannt wird.

Die Sonne geht im Osten auf

Der Schwerpunkt des Internets verlagert sich zunehmend nach Osten, das zeigen die Zahlen im Bericht The Global State of Digital in October 2019. Dieser Trend ist auch in den jüngsten Daten noch deutlicher zu erkennen, wobei asiatische Anwendungen und Websites einen immer grösseren Anteil an den globalen Aktivitäten haben. TikTok ist nur eine davon.

Digital 2020 die weltweit am meisten besuchten Websites

Insbesondere die jüngsten Ranglisten der weltweit führenden Websites veranschaulichen den dramatischen Aufstieg der asiatischen E-Commerce-Plattformen. In der aktuellsten Liste platziert Alexa (nicht zu verwechseln mit dem Sprachassistenten, aber auch aus dem Hause Amazon) Chinas Tmall auf dem dritten Platz der globalen Website-Rangliste. Damit liegt die Handelsplattform noch vor Facebook und Baidu und ganze zehn Plätze vor ihrem westlichen Top-Konkurrenten Amazon. Unter den 20 meistbesuchten Websites listet Alexa fünf chinesische E-Commerce-Websites, von denen vier zu Alibaba gehören.

Voice wird lauter

Die neuesten Daten von GlobalWebIndex zeigen, dass die Nutzung von sprachgesteuerten Schnittstellen im letzten Jahr um mehr als 9 % zugenommen hat. 43 % der weltweiten Internetnutzer zwischen 16 und 64 Jahren verwenden mittlerweile jeden Monat die Sprachsuche und Sprachbefehle, und zwar auf jedem beliebigen Gerät. Würde diese Zahl auf die gesamte globale Internet-Nutzerbasis zutreffen, so würde sie monatlich fast 2 Milliarden aktiven Nutzern entsprechen.

Digital 2020 Voice Suche nach Ländern

Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass es beim Anstieg von Voice nicht nur um den Einsatz intelligenter Sprachassistenten wie Google Home, Amazon Echo oder Apples Homepod geht. Jeder dritte Internetnutzer weltweit nutzt inzwischen jeden Monat Sprachschnittstellen auf seinem Mobiltelefon. In Asien sind diese Zahlen sogar noch höher: 40 % der indischen Internetnutzer geben an, im vergangenen Monat eine Sprachschnittstelle auf ihrem Telefon benutzt zu haben, verglichen mit 42 % in China und beeindruckenden 48 % in Indonesien. In den der Schweiz, Deutschland und Österreich gibt hier es mit durchschnittlich 20 % noch Luft nach oben.

Datenschutz und Fakes machen Sorgen

Der Datenschutz ist nach wie vor ein wichtiges Thema für Internetnutzer auf der ganzen Welt und die neuesten Forschungsergebnisse zeigen, dass wir uns dazu heute mehr Sorgen machen als im vergangenen Jahr um dieselbe Zeit. GlobalWebIndex berichtet, dass 64 % der Internetnutzer mit Skepsis beobachten, wie Unternehmen ihre Daten verwenden. Anfang 2019 waren es noch 63 %.

Zunehmend misstrauisch sind User auch gegenüber Dingen, die sie im Internet sehen und hören. 56 % der vom Reuters Institute for the Study of Journalism weltweit befragten Erwachsenen ab 18 Jahren gaben an, “besorgt” darüber zu sein, dass sie nicht unterscheiden können, was im Internet real oder gefälscht ist, gegenüber 54 % in der Vorjahresstudie.

Seit dem letzten Bericht ist auch weltweit die Zahl der Menschen gestiegen, die AdBlocker verwenden, wobei sich das durch die ganze Altersgruppe von 16 bis 64 Jahren zieht. GlobalWebIndex berichtet, dass fast die Hälfte aller Internetnutzer im Alter von 16 bis 64 Jahren im vergangenen Monat einen Werbeblocker verwendet hat, gegenüber 47 % im Vorjahr. Als Hauptgrund nennen sie die Frustration über die schiere Anzahl von Anzeigen im Internet, und zwar noch vor Datenschutzbedenken.

Das Paradoxon des digitalen Datenschutzes

Darüber hinaus weisen verschiedene Elemente in den diesjährigen Berichten auf das hin, was man als “Paradoxon des digitalen Datenschutzes” bezeichnen könnte. Es besteht kaum ein Zweifel daran, dass viele von uns wirklich zunehmend über ihre digitale Privatsphäre besorgt sind. Auf der anderen Seite setzen wir auch immer häufiger Geräte und Technologien ein, die speziell dafür konzipiert sind, noch intimere Daten über unser Leben zu sammeln und mit anderen zu teilen. Stichworte dazu sind Fitnesstracker, Schlafübewacher und Smart-Home-Geräte.

Digital 2020 Smart Home Geräte Marktzahlen

Statista berichtet beispielsweise, dass die Zahl der Haushalte auf der ganzen Welt mit mindestens einem Smart Home-Gerät im letzten Jahr um ein Drittel gestiegen ist – was darauf hindeutet, dass zehn Millionen Menschen sich bewusst dafür entschieden haben, durchschnittlich 550 USD pro Jahr für Geräte auszugeben, die aktiv zuhören und verfolgen, was sie in der Privatsphäre ihrer eigenen vier Wände tun.

Video als Datenfresser

Die neuesten Daten von Ericsson deuten darauf hin, dass die User 2020 weltweit mehr als eine halbe Billion Gigabyte mobile Daten konsumieren werden, wobei etwa zwei Drittel davon zum Streamen und Herunterladen von Videoinhalten verwendet werden. Fun Fact: Wenn Sie versuchen würden, all diese Daten auf 3½”-Disketten zu speichern, würde ein Plattenstapel von der Sonne bis irgendwo jenseits des Jupiters entstehen.

Der Datenverbrauch ist nur eine Dimension der Video-Nutzung. Beachtlich ist auch die Zahl der Nutzer. GlobalWebIndex berichtet, dass 90 % der Internetnutzer im Alter von 16 bis 64 Jahren jeden Monat Online-Videos ansehen. Rechnet man das global auf alle Internetnutzer um, entspricht das mehr als der Hälfte der Weltbevölkerung.

Digital 2020: Nutzung von Video, Vlogs, Streaming, Radio, Podcasts

YouTube beansprucht weltweit noch immer den grössten Anteil der Online-Videobesucher; die Berechnungen zeigen, dass etwa 3 Mia. Menschen jeden Monat mindestens ein YouTube-Video ansehen (Anmerkung im Report: YouTube selbst meldet 2 Mia. angemeldete Besucher pro Monat).

Aber auch die Zahl der Menschen, die Fernsehinhalte über das Internet streamen, nimmt weiter zu. Die neuesten Daten von GlobalWebIndex zeigen, dass zwei Drittel der Internetnutzer zwischen 16 und 64 Jahren Fernsehinhalte über eine Form von Abonnementdiensten wie zum Beispiel Netflix und neuerdings Disney ansehen.

Bezahlte Video-Abodienste sind auch bei mobilen Nutzern beliebt. App Annie berichtet, dass 2019 Videoanwendungen, gemessen an den Verbraucherausgaben, fünf der zehn Plätze unter den besten Anwendungen belegen (Games sind hier nicht berücksichtigt). Und da haben wir’s wieder: Drei dieser Apps – Tencent Video, iQiyi und Youku – richten sich in erster Linie an Internetnutzer in China. Das bestätigt die Feststellung von Statista, wonach die Internetnutzer dieses Landes am ehesten bereit sind, für digitale Inhalte zu bezahlen.

Shopping, Shopping, Shopping

Weltweit ungefähr drei Viertel aller Internetnutzer zwischen 16 und 64 Jahren tätigen jeden Monat einen Online-Einkauf. GlobalWebIndex stellt dazu fest, dass die Adoptionsraten für E-Commerce bei den Internetnutzern in Indonesien, Thailand und Polen am höchsten sind.

Die Verteilung der Akzeptanz in den verschiedenen Regionen deutet darauf hin, dass die wirtschaftliche Entwicklung nicht der primäre Bestimmungsfaktor für die Nutzung von E-Commerce ist. Andere Faktoren sind wichtiger. Zum Beispiel, dass Sites auf die sprachlichen Bedürfnisse und kulturellen Präferenzen der lokalen Käufer eingehen.

Verbraucher kaufen weltweit online eher über ein mobiles Gerät als über einen Laptop ein. Die Daten zeigen aber auch, dass die meisten Menschen beide Geräte verwenden, je nach Art des Produkts und der Kategorie ihrer Einkäufe.

Digital 2020 Globaler Onlinehandel nach Kategorien

Die neuesten Daten von Statista zeigen, dass die weltweiten Ausgaben für den Online-Handel im Jahr 2019 deutlich gestiegen sind, auch wenn – wie nicht anders zu erwarten – die Wachstumsraten je nach Produkt-Kategorie unterschiedlich waren. Der Reisesektor, gemessen am Umsatz die grösste Kategorie, verzeichnete das langsamste Wachstum gegenüber Vorjahr. Immerhin erreichte dieser Sektor einen Anstieg des globalen Jahresumsatzes um etwa 8 % auf 1,19 Billionen USD.

Die Online-Umsätze von Möbeln und Haushaltsgeräten verzeichneten gegenüber Vorjahr das schnellste Wachstum. 2019 wurden weltweit Umsätze in der Höhe von 316,7 Mia. USD erzielt, was einem Anstieg von 19 % gegenüber Vorjahr entspricht. Die Kategorien Mode & Schönheit sowie Elektronik & physische Medien verzeichneten ebenfalls beeindruckende Zuwächse: Beide Kategorien legten zwischen 2018 und 2019 um 18 % zu.

Auf globaler Ebene gibt der durchschnittliche Kunde für Online-Shopping pro Jahr mittlerweile fast 500 USD aus, obwohl dies laut Statista natürlich von Land zu Land sehr unterschiedlich ist. Die Spanne reicht von durchschnittlich 1’441 USD pro Person in Südkorea bis zu mageren 20 US-Dollar pro Person auf den Philippinen.

Digital 2020 E-Commerce durchschnittliche Ausgaben pro Jahr

Der durchschnittliche Jahresumsatz pro Benutzer stieg in den letzten 12 Monaten um 9 %, wobei das Wachstum in Südasien wesentlich schneller war. Am markantesten gestaltete sich das Wachstum in Indien mit 43 %, wobei die durchschnittlichen Ausgaben immer noch unter 50 USD liegen. Interessanterweise hinkt die Summe der jährlichen Ausgabe der Schweizer mit 1’016 USD, Österreicher mit 1’157 USD und Deutschen mit 1’094 USD wachstumsmässig hinterher. Einschränkend ist zu sagen, dass diese Zahlen nur auf den absoluten Ausgaben basieren und die Unterschiede im Durchschnittseinkommen oder der allgemeinen Wirtschaftskraft der einzelnen Länder nicht berücksichtigen.

Einkaufen ist eine Reise, kein Ziel

Omnichannel ist zu einem Schlagwort im Detailhandel geworden und das zu Recht: Alle Zeichen deuten darauf hin, dass die Kunden bei ihren Einkäufen immer weniger zwischen “online” und “offline” unterscheiden. Mischformen wie “Click and Collect” sind auf dem Vormarsch, und auch Showrooming – bei dem die Verbraucher vor dem Online-Kauf stationäre Läden besuchen – ist eine zunehmend übliche Praxis.

GlobalWebIndex berichtet, dass Suchmaschinen weltweit die Hauptquelle für die Entdeckung neuer Marken und Produkte sind, damit liegen sie vor der Fernsehwerbung.

Digital 2020: Quellen für die Entdeckung von Marken im Omnichannel und Crosschannel

Mittlerweile sind gemäss WebIndex Suchmaschinen bei mehr als der Hälfte der Befragten (53 %) im Alter von 16 bis 64 Jahren die erste Wahl, um aktiv nach Marken, Produkten und Dienstleistungen zu suchen. Jüngere Nutzer im Alter von 16 bis 24 Jahren greifen bei der Recherche nach Marken und Produkten eher auf soziale Medien zurück, die in dieser Altersgruppe die Suchmaschinen überholt haben.

Die Rolle der sozialen Medien bei der Kaufabwicklung nimmt weiter zu, aber der Handel über Social Media hat sich noch nicht in dem Masse durchgesetzt, wie es viele Vermarkter gehofft hatten. “Während soziale Netzwerke oft eine zentrale Rolle bei den ersten Schritten auf dem Weg zum Kauf spielen, geben nur 12 % der Internetnutzer an, dass ein ‘Kauf’-Knopf in einem sozialen Netzwerk sie zur Online-Kasse führen würde.

Fun Fact: lieber Hunde statt Katzen

Cat-Content, die Nummer 1 im Internet? Ein Irrglaube: Daten von Google Trends zeigen, dass 2019 fast doppelt so häufig nach Hunden gesucht wurde als nach Katzen. Zum Vergleich: Der durchschnittliche Suchindex für “Hund” lag 2019 bei 90, verglichen mit einem Durchschnitt von 52 für “Katze”.

Ähnliches zeigen die Ad-Targeting-Tools von Twitter: Mehr als 250 Millionen der Nutzer sind an Hunden “interessiert”, im Vergleich zu nur 250.000, die sich für Katzen interessieren – das ist ein tausendfacher Unterschied.

Digital 2020: Hunde werden mehr gesucht wie Katzen

Hunde übertreffen die Katzen sogar auf Instagram. Eine schnelle Suche zeigt, dass fast 250 Millionen Beiträge auf der Plattform mit #dog veröffentlicht wurden, im Vergleich zu nur 200 Millionen für #cat. Doug the Pug hat auch mehr Anhänger als Grumpy Cat (RIP).

Für Katzenliebhaber gibt es jedoch Hoffnung: Eine Google-Suche nach “Hund” lieferte Anfang 2020 insgesamt 6,76 Milliarden Ergebnisse, eine Suche nach “Katze” 6,82 Milliarden. Katzen beherrschen auch immer noch Reddit, wo r/cats 1,70 Millionen Nutzer beherbergt, im Vergleich zu 1,29 Millionen für r/dogs.

Dazu schreiben die Herausgeber des Reports Digital 2020 mit einem Augenzwinkern: “Wir werden Updates zu dieser wichtigen Geschichte mitteilen, sobald wir sie erhalten. Lassen Sie die Debatten beginnen.”

Der Blick auf die D-A-CH-Länder

Auf die Zahlen in der Schweiz, Deutschland und Österreich habe ich natürlich einen genaueren Blick geworfen. Letztmals habe ich die Ergebnisse 2016 besprochen; zoomen wir also 4 Jahre später nochmals auf die D-A-CH-Länder ein. Zum besseren Vergleich habe ich die Grafik mit der Global Overview nochmals eingebaut:

Digital 2020 globale Nutzungszahlen des Internet
Digital 2020 Global Digital Yearbook 2020 Switzerland Schweiz Suisse Svizzera
Digital 2020 Global Digital Yearbook 2020 Germany Deutschland
Digital 2020 Global Digital Yearbook 2020 Austria Österreich

Lassen Sie die Zahlen aus dem Global Digital Yearbook 2020 auf sich wirken. Ab Mitte Februar sollen weitere, detaillierte Daten zu den Ländern folgen, dafür klicken Sie im Yearbook in der Übersichtstabelle einfach auf das gewünschte Land.

Welche Schlüsse ziehen Sie für sich? Ob Sie nun in der Schweiz, Deutschland oder Österreich sind, Ihr Standpunkt – auch zu den anderen Zahlen – interessiert mich. Schreiben Sie es in die Kommentare.

3 Tipps zum Schluss

Die Herausgeber schliessen ihren Bericht zum Digital 2020 Report mit drei guten Ratschlägen:

  1. Brechen Sie aus Ihrer Blase aus. Nutzen Sie diese Ergebnisse dabei als Ausgangspunkt, aber verlassen Sie sich nicht nur auf die Forschung; gehen Sie ins Web und in die sozialen Medien und beobachten Sie selbst, was dort geschieht.
  2. Konzentrieren Sie Ihre Aufmerksamkeit auf den Menschen, nicht auf die Technologie. Es ist nicht wichtig, ob TikTok Facebook überholt oder VR das nächste grosse Ding wird. Langfristig erfolgreich sind jene Unternehmen und Marken, welche die Menschen verstehen und ihre Wünsche, Bedürfnisse und Ansprüche befriedigen.
  3. Nutzen Sie im Jahr 2020 datengestützte Erkenntnisse, um eine Handvoll Technologien und Plattformen zu identifizieren, die für den Erfolg Ihrer Marke wirklich wichtig sind, und nicht einfach nur, um die neuesten Modeerscheinungen in Ihre Roadmap aufzunehmen. Und wenn es grosse Trends gibt, die Sie persönlich nicht ansprechen, ist das keine Option, sie zu ignorieren!

Kluge Worte, finde ich. Ich nehme sie mir zu Herzen und empfehle Ihnen dazu auch gerne den ganzen Bericht von Simon Kemp von we are social zur Lektüre.

Hier nun der ganze Report:

Hier finden Sie das Global Digital Yearbook 2020, das die wichtigsten Zahlen pro Land aufzeigt.

Die Datensammlung von we are social und Hootsuite ist in enger Zusammenarbeit entstanden mit:

Für alle, die noch weiter recherchieren, möchten, sind das sicher wertvolle Quellen. Den Bericht zum Report finden Sie bei we are social.

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