Heute ruft meine geschätzte Kollegin Annette Schwindt zur Blogparade auf und sie will “von den Einzelkämpfern da draussen” wissen: “Wie machen Sie das? Betreiben Sie in Facebook und/oder in Google+ ein Profil UND eine Seite oder nur ein Profil? Warum? Und wenn beides: Trennen Sie die Inhalte und wenn ja wie?” Dieses Thema stellt sich für Einzelfirmen und KMU’s und darum teile ich hier gerne meine Erfahrungen.
Ich unterhalte bei Facebook Profil und Seite. Im Juni wird meine Seite drei Jahre alt und ich durfte kürzlich den 1’000 Fan begrüssen, was mich sehr gefreut hat und auch ein bisschen stolz macht. Die Leser meiner Seite sind peu-à-peu dazugekommen, in jahrelanger Aufbauarbeit und ohne Schub von Ads und sponsored Posts. Gebaut habe ich auf regelmässige Posts mit interessanten Links und kurzen Hinweisen, sowie auf eine crossmediale und vernetzte Kommunikation. Bester Beweis, dass sich dieser organische Aufbau bewährt hat, ist die Interaktionsrate. Am 1. Februar, als ich den 1’000. Fan begrüsste, sprachen 66 Personen darüber, eine Interaktionsrate von wunderbaren 6.6%. Ferien kann ich mir übrigens nicht mehr leisten, weil die Rate dann sofort versackt ;-).
Wie bei Annette auch, ist meine Facebook-Vergangenheit älter. Es war der 8. Juli 2008, als ich als Mutter einer damals gut 13jährigen Tochter beschloss, mir “dieses Facebook” von dem sie nach MSN und Netlog immer öfter sprach, genauer anzuschauen. Facebook habe ich von da an genutzt, mein Herz verschenkt habe ich aber an Twitter, das am 30. April 2009 dazu kam und an Social Bookmarking, das ich seit Anfang Juli 2009 betreibe. Seit Mai 2010 betreibe ich auf www.mcschindler.com meinen Blog, der mittlerweile den am 16. November 2009 auf posterous gestarteten kleinen Bruder abgelöst hat. Das sollte doch reichen, würde man meinen, warum denn noch eine Fanseite?
Der Auslöser für die Fanseite war zunächst ein technischer. Wir bauten im Frühsommer 2010 auch meinen Social Media Newsroom auf. Die Effizienz eines solchen Newsrooms nacht es aus, dass Beiträge, die anderswo schon bei Twitter oder Flickr publiziert wurden, automatisch eingestreamt werden. Nur bei einem Facebook-Profil geht das nicht, eine Seite musste her. Ganze drei Stunden überlegte ich hin und her: Soll ich oder soll ich nicht? Und legte los. Und keine weiteren drei Stunden später hatte ich genügend Fans für eine eigene Vanity URL zusammen – bei Facebook erntete ich die Früchte meiner Aufbauarbeit bei Twitter.
Offenbar musste ich mir damals auch selber im Blog nochmals klar darüber werden, was eine Facebook-Fanseite für www.mcschindler.com zu sein habe. Die Punkte, die ich damals festgehalten habe, sind alle heute noch gültig. Hinzu gekommen ist das gute Gefühl der eigenen Erfahrung und das Gespür dafür, “was funktioniert und was eben nicht”. Die Trennung von Geschäftlichem von Privatem ist mir bis heute ein
Bedürfnis geblieben. Immer wieder bekomme ich Freundschaftsanfragen von Menschen die ich nicht oder kaum kenne auf meinem Profil. Von Annette Schwindt habe ich gelernt, nein zu sagen, auch sie hat mir erstmal nein gesagt (damals völlig zu recht) und mich auf ihre Seite verwiesen, bevor wir uns dann später, als wir uns etwas besser kannten, befreundeten. Anfragen ignoriere ich nicht, in der Hoffnung, dass sie der Anfragende vergisst, sondern antworte:
“Vielen Dank für die Freundschaftsanfrage. Mit meinem Profil verbinde ich mich mit Menschen, die ich entweder persönlich kenne oder, bedingt durch einen regen Online-Austausch, das Gefühl habe sie zu kennen. Also, was noch nicht ist, kann ja noch werden. Bis dahin freue mich über den fachlichen Austausch auf meiner Seite.” Die Reaktionen sind durchs Band verständnisvoll bis positiv. Schliesslich sind wir alle Lernende in der grossen Welt des schier grenzenlosen Networkings.
Und ja, auf Google+ habe ich auch ein Profil und eine Seite. Dort stellt sich allerdings die Frage der Privatsphäre für mich kaum, weil ich dort nur fachlich unterwegs bin. Die Seite habe ich, weil es in meinem Beruf zur Pflicht gehört, möglichst breit abgestützte Erfahrungen zu sammeln. Der Nutzen der Seite hat sich mir bis heute nicht erschlossen, ganz im Gegensatz zu Facebook.
Die Fanseite – und das sei zum Schluss noch gesagt – hat für mich die Rolle eines Miniblogs übernommen in dem ich Inhalte kuratiere. Monitoring und fachliche Weiterbildung ist fast tägliche Pflicht in meinem Beruf. Interessante Beiträge teile ich gerne, wobei ich situativ entscheide, was zu Twitter, Facebook, Google+ oder einfach in die Bookmarks wandert oder aus welchem Stoff ich dann wiederum einen eigenen Beitrag für meinen Blog schreibe. Strategisch zentral bleibt für mich meine Website als Hub. Und wenn die Karawane Facebook morgen weiterzieht, dann trauere ich nicht um den Dienst (mit dem ich, wie alle, die professionell damit arbeiten, zuweilen auf Kriegsfuss stehe), sondern die Menschen, mit denen ich auf Facebook den Austausch pflege, viel mehr und spontaner, wie im Blog.
Was ist eine Blogparade?
Eine Blog-Parade wird durch einen Blog-Betreiber mit einem Beitrag zu einem bestimmten Thema eröffnet. Dieser lädt die Leser ein, ihre eigene Sicht zum Thema im eigenen Blog aufzuarbeiten und den Artikel auf den Ursprungspost zu verlinken. So entsteht eine Sammlung von Beiträgen zum gleichen Thema die einen Wissens- und Erfahrungstausch ermöglichen und den Dialog anregen. Die Teilnahme an einer Blogparade ist eine von vielen Möglichkeiten zur Vernetzung.
Liebe Marie-Christine,
wie gut, dass das Netz uns zusammengeführt hat! <3 Und ich danke herzlich Dir fürs Mitmachen und Weitersagen!
Liebe Annette
Absolut! Marcel Bernet sei Dank, über den ich dich entdeckt habe (mal schauen, ob sein Monitoring funktioniert gnihi :-)
Ihr seid ja süß :-).
Aber, danke Marie-Christine für den Beitrag!
Ich lese schon seit einer Stunde Beiträge zur Parade. Schöne Idee, und vor allem endlich mal “hochkarätig” besetzt.
Schönen Abend,
Maik
süss? Klingt niedlich und bringt mich zum Schmunzeln. Wenn ich es in euren Wochenrückblick, den ich sehr mag, schaffe dann umso besser. Süss kommt erst durch den Kontrast zur Wirkung, gib also dein Salz (oder Senf) konkret dazu, dann haben alle Interessierten was davon.
Ja, gerade die Erfahrungen mit den Kontaktanfragen in Facebook und der Einstellung zu Google+ “Der Nutzen der Seite hat sich mir bis heute nicht erschlossen, ganz im Gegensatz zu Facebook.” sind auch die meinen. Wobei ich schon ein paar Mal ganz böse Antworten auf meine wirklich netten Kontaktabsagen bekommen habe. Wenn man aber deren Facebook Engagement sieht, weis man das sie auf einem anderen Stern zu Hause sind ;-)
Dann war ja die Absage bei Facebook auch nicht völlig ungerechtfertigt ;-)
Die Fanseite als Miniblog zu betrachten, ist mir noch gar nicht in den Sinn gekommen. Der Tipp ist ein gutes Beispiel dafür, wie sinnvoll (nicht nur) diese Blogparade ist.
Noch mal hallo,
sorry, das Monitoring hat nicht so gut funktioniert. Hab gerade erst das Lob in Sachen Wochenrückblick gelesen. Danke dafür! Und Du bist ja regelmäßig drin, somit also auch noch mal ein Wort zum Thema Qualität. (Wobei gesagt sein muss, dass die Auswahl der Links rein subjektiv ist!) Also, morgen mal wieder schauen ;-).
Viele Grüße und einen schönen Restsonntag,
Maik