Das ist die Geschichte von Sam und Tabitha. Was sie verbindet, sind Influencer-Relations, doch so würden sie das nicht nennen. Vielmehr haben sie ein gemeinsames Thema, für das sie sich interessieren, nämlich Wandern. Sam mit #samwandert als Freizeitaktivität mit seiner Frau Judith, den beiden Kindern und Freunden. Tabitha als Mitarbeiterin und Social Media Verantwortliche bei Heidiland Tourismus. Doch von Anfang an.
Tipp: Diesen Beitrag ganz runterscrollen lohnt sich, die wunderschönen Bilder und Videos sind es wert.
So kam es zu #samwandert
Dass Sam unter die Wanderer gegangen ist, habe ich im Frühsommer mitbekommen, doch begonnen hat das Ganze schon früher. Im November 2015 setzte Sam diesen Tweet ab:
„Idee: Serie ‚Sam fängt an zu wandern’ mit Support von @TabithaForrer“.
Er hatte sich eben neue Wanderschuhe gekauft: „Ich wollte etwas für meine persönliche Fitness tun. Zudem möchte ich meine ‚Papitage’ mit meinen zwei kleinen Kindern (5 und 2 Jahre alt) aktiv verbringen und ein Hobby aufbauen, das ich mit ihnen bis in die Pubertät hinein pflegen kann.“
Tabitha sagte sofort ja und nach etwas Brainstorming am gemeinsamen WG-Esstisch in der #Zvilla in Rapperswil war die Idee für #samwandert geboren. Als begeisterte Berggängerin ist sie immer zu motivieren Leute aus ihrem Umfeld in die Berge zu bringen. Und sie ergänzt: „Als Storytelling-Fan bin ich aber auch immer auf der Suche nach spannenden Geschichten und Charakterköpfen die irgendeinen Bezug zur Ferienregion haben.“ So hat sie gleich alle Interessen zusammengebracht und Sam dabei begleitet, wie er in den Bergen des Heidilands zum Wanderer wurde. Tabitha, Sam und einige Heidiland-Mitarbeiter haben die Idee gemeinsam weiter gesponnen und so nahm das Projekt mehr und mehr Form an.
Der Weg zum Ziel
Ein Glücksfall also. Aber ganz ohne Zielsetzungen geht es ja dann doch nicht. Klar wollte Tabitha Sam zum begeisterten Wanderer machen. Ziel war es aber auch, die Vielfältigkeit der Wanderdestination Heidiland anhand von Sams Heldengeschichte aufzuzeigen und die Schönheit der Region mit Geschichten für ein breites Publikum greifbar zu machen. Zur Strategie sagt Tabitha: „Uns war der Partizipationsgedanke sehr wichtig. Leute sollten Sams Wandererlebnisse mitverfolgen aber auch selbst als ‚Wandergspönli’ mitgestalten und -erleben können.“ Ansprechen wollte man Nutzer von Sozialen Netzwerken, die sich für’s Wandern begeistern liessen. Nachdem Ziele, Strategie und Zielgruppe klar waren, ging es an die Umsetzung der Massnahmen.
Social Media, Blog und Medienarbeit
Wie in vielen Tourismusorganisationen sind auch bei Heidiland Tourismus die Ressourcen beschränkt. Es galt also, einen Weg zu finden, mit möglichst geringem Mitteileinsatz möglichst viel zu erreichen. Darum hat Tabitha Forrer so viel wie möglich in Eigenregie aufgebaut. Eigene Kanäle waren bereits vorhanden. Die Facebook-Seite der Ferienregion Heidland war bereits etabliert, sie zählt heute über 13’000 Fans. Die Region ist aber auch auf Twitter, Instagram, Pinterest und YouTube aktiv.
Für das Projekt wurde ein eigener Blog aufgebaut. So erhielt Sam ein Gefäss, in dem er über seine Erlebnisse berichten konnte. Dafür erhielt er eine kleine Entschädigung. Tabitha leitete das Projekt, sie informierte die Partner, organisierte und dokumentierte die Wanderer, und sorgte für die Einladung und Betreuung der Mitwanderer. Für die Kommunikation setzte sie vorwiegend auf Soziale Netzwerke und ergänzte durch konventionelle Medienarbeit. Fotos, Smartphone-Videos und Live-Videos auf Facebook waren neben den Berichten im Blog die gewählten Mittel.
Sam brachte sein Netzwerk mit
Sam ist als selbständiger Web-Berater im Internet zu Hause und durch die aktive Nutzung von sozialen Medien auch bestens vernetzt. So nutzte er für #samwandert auch seine eigenen Kanäle: Instagram, Twitter und Snapchat. Er weiss aber auch, wie wichtig es ist, die Online-Bekanntschaften auch mit persönlichen Begegnungen zu festigen. Er organisiert regelmässig #Instameets in Rapperswil, an denen auch bei Regenwetter gerne mal an die 50 Personen teilnehmen.
Wer also vorher das Heidiland nicht kannte, wurde auch auf den Kanälen von Sam durch seine phantastischen Bilder an diese Region herangeführt. Und das den ganzen Sommer lang. So habe ich mich anziehen lassen von den Geschichten des fünfjährigen Cadon, der mit seinem Papi die Freude an den Bergen entdeckte. Und ich fieberte mit Sam auf sein grösstes Ziel hin: Die Besteigung des Piz Sardona.
Pro Tipp: Sam hat seine Posts nicht nur mit einer Vielzahl von passenden #Hashtags versehen, sondern auch in den Bildern andere User markiert. Der Effekt: Accounts wie @visitswitzerland, @blick.ch oder @hiking4fun wurden auf seine Beiträge aufmerksam.
Aber auch die Mitglieder der Wandergruppe waren selber gut vernetzt, haben ihre Fotos auf Instagram und von dort weiter auf Facebook und Twitter geteilt. Ein besonders gut vernetzter Mitwanderer ist der Profifotograf Boris Baldinger. Mit gut 26’000 Abonnenten auf Instagram hat er eine grosse Reichweite. Auch ihn kenne ich und folge ihm schon länger. Wie tausende andere Fans habe ich seine spektakulären Bilder bewundert und „geliked“.
Auf die Wanderungen hat er seine Drone mitgenommen. Veröffentlicht hat er die Videos auf seinem YouTube-Kanal von wo aus sie in den Heidilandblog eingebettet wurden. So hat die Region atemberaubende Bilder und Boris Baldinger, dank Einbau seiner Kontaktinformation in Vor- und Abspann, ein neues Publikum erhalten.
Ziel erreicht!
Sam und Tabitha sind mit dem Resultat zufrieden. #samwandert wurde beachtet und hat die Bekanntheit der Region vergrössert. Dazu Tabitha Forrer: „Wir haben sowohl von Mitwanderern als auch von Leuten, die das Projekt via soziale Netzwerke verfolgt haben, das Feedback erhalten. Ihnen sei bis anhin gar nicht bewusst gewesen, wie schön – und für viele sehr nahe gelegen – das Heidiland sei. Ich war überrascht, wie viel man auch mit wirklich knappen Mitteln erreichen kann, wenn man improvisiert, verschiedene aufeinander abgestimmte Kommunikationskanäle nutzt und – vor allem – selbst begeistert ist von der Sache.“
Und Sam ergänzt: „Ich war überrascht, dass ich an einer Familienfeier im Kanton Aargau auf mein Projekt angesprochen wurde. Und das notabene von Personen, welche soziale Medien nicht nutzen. Sie haben davon in den klassischen Medien gehört oder gelesen. Von verschiedenen Seiten habe ich Feedback erhalten von Leuten, die jetzt motiviert sind, die Gegend zu besuchen und besser kennenzulernen.“
Sam hat aber auch sein sein persönliches Ziel erreicht: Er hat den Zugang zum Wandern gefunden, war mit Familie und Freunden unterwegs und hat dabei ein paar Kilogramm Gewicht verloren. Und er hat’s geschafft: In einer Zweitagestour hat er mit Tabitha, einem Bergführer und seiner Wandergruppe den Piz Sardona erklommen.
Learnings für die Ferienregion
Was hat Tabitha aus dem Projekt mitgenommen? „Leute lassen sich für Wanderungen begeistern und schätzen es, auf diesem Weg unterwegs auch unbekannte Gesichter etwas besser kennenzulernen. Viele unserer Mitwanderer kannten sich zwar aus dem Social Web aber noch nicht offline. Sie haben es geschätzt, bei persönlichen Begegnungen und gemeinsamen Erlebnissen, die Person hinter einem Account kennenzulernen.“
Bei den meisten Wanderungen war der Outdoor-Guide Thomas Kessler dabei. Er verfügt über einen sehr grossen Erfahrungsfundus und konnte als Einheimischer auch viele Zusatzinfos zur Region geben. Ein Gewinn für die Teilnehmer.
Und Tabitha hat auch handwerklich an Erfahrung zugelegt: „Ich habe zu jeder Wanderung mit meinem Handy Videos ‚improvisiert’. Das Ergebnis ist manchmal verwackelt und unscharf. Ich habe aber von vielen Leuten die Rückmeldung erhalten, dass sie es gerade geschätzt haben, dass nicht alles perfekt war. Authentizität scheint wichtiger zu sein als Perfektion. Auch die Blogposts mit Sams Sicht auf die Aktion wurden sehr positiv aufgenommen.
Eine klassische Win-win-Situation
Für mich ist #samwandert ein Projekt, das sich wohltuend von den wilden Stories rund um Influencer Relations mit riesiger Reichweite, gekauften Followern und unter der Hand herumgebotenen Honoraren abhebt. Dieses Projekt ist ein perfektes Beispiel dafür, was geschehen kann, wenn gemeinsame Interessen und Passion zusammen kommen.
#samwandert war Tabithas letztes Projekt bei der Ferienregion Heidiland. Nach abgeschlossenem Master und knapp sechs Jahren bei Heidiland Tourismus hat sie Anfang November zum Migros Genossenschafts Bund gewechselt.
Was Sam für sich aus dem Wander-Projekt mitgenommen hat beschreibt er – wo denn sonst? – im Heidilandblog. Ob er #samwandert weiter brandet und auch für andere Regionen nutzt, lässt er noch offen. Wenn jemand aus einer Tourismusregion diesen Beitrag liest: Sam ist auf jeden Fall offen für ein Gespräch. Die Bilder zu #samwandert sind in dieser Galerie gesammelt.
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Ein Kommentar zu “Interessen verbinden: #samwandert bringt dem Heidiland Reichweite”