Wer meinen Blog kennt, weiss, dass ich bei Unternehmen, über die ich schon einmal geschrieben habe, gerne auch mal für ein Update zurückfrage. Indem ich nicht nur Schlaglichter auf relevante Praxisbeispiele werfe, sondern auch Weiterentwicklungen in den Blick nehme, gestalte ich diesen Blog nachhaltig.
Im Oktober 2018 sprach ich erstmals mit Eugenia Mönning über das OTTO Jobbotschafter-Programm. Sechs Jobbotschafter-Profile, mit denen das Unternehmen damals gearbeitet hat, sind in einem eigenen Beitrag beschrieben. Seither hat sich einiges getan.
Ich freue mich, dass ich das Update nach all den Jahren wiederum von Eugenia Mönning erhalten habe.
Ein Blick zurück ins erste Jobbotschafter-Programm
Blenden wir kurz zurück: OTTO hat bereits im Juli 2015 mit ihrer Arbeitgeberkampagne ROT4 “echte Mitarbeitende als Models” eingesetzt (Link zur Pressemitteilung ROT4, PDF). Die Zahl von 100 teilnehmenden Mitarbeitern konnte ohne Incentivierung innert eines Jahres verdoppelt werden. Die Nachfrage nach der Mitwirkung war ungefähr gleichmässig auf die sechs Jobbotschafter-Profile verteilt:
- Multiplikatorin
- Socializer
- Fachexpertin
- Kontakter
- Co-Recruiterin
- Impulsgeber
Die Beschreibung der Profile finden Sie in meinem ersten Beitrag. Begleitet wurden die Jobbotschafterinnen bedarfsgerecht mit Trainings und Coaching. Während in der ersten Phase das Gewicht darauf lag, die besten Talente anzuziehen und im weitesten Sinne ein Employer Branding zu betreiben, hat sich das Programm inzwischen weiterentwickelt und ist nach einem Facelift breiter aufgestellt.
Fragen an Eugenia Mönning zum Facelift
Eine Bemerkung vorab: Gendergerechte Sprache spaltet die Gemüter. Im Blog arbeite ich gerne mit wechselndem Geschlecht. OTTO nutzt den Gender-Stern, darum habe ich die Antworten von Eugenia Mönning in der Folge unverändert gelassen.
Eugenia Mönning, wie sie stellen Sie sicher, dass das Jobbotschafter-Programm nicht ‘verstaubt’?
Wir befragen unsere Corporate Influencer regelmässig, ob die angebotenen Profile (zu Beginn des Programms insgesamt sechs) noch passend bzw. attraktiv sind. Gleichzeitig schauen wir auch im Bewerber*innen-Markt, ob unsere Profile die Bedürfnisse der potenziellen Talente abdecken. So haben wir Ende vergangenen Jahres erkannt, dass es sinnvoll ist, aus sechs vier Profile zu machen.
Welche Profile sind geblieben?
Geblieben sind: Co-Recruiter*in, Social-Media-Insider*in (vorher hiess das Profil Socializer*in), Speaker*in & Writer*in (vorher Fachexpert*in) und Networker*in (vorher Multiplikator*in).
Warum haben Sie die Profile Impulsgeber*in und Kontakter*in gestrichen?
Das Profil Impulsgeber*in haben wir gestrichen, weil unsere Corporate Influencer auch ohne Aufforderung Verbesserungsimpulse geben, somit wurde das Profil unnötig.
Den*die Kontakter*in (was ein sehr charmantes Profil war) haben wir gesamthaft in das Programm integriert. Das heisst: Hat ein Fachbereich offene Stellen und jemand aus dem Team ist Corporate Influencer, ist er*sie auch gleichzeitig mit auf der Stellenausschreibung mit Foto und Kontaktdaten aufgeführt, damit sich Interessierte direkt an sie*ihn wenden können.
Sie hatten im ersten Programm Schulungs- und Coaching-Massnahmen. Was haben Sie hier verändert?
Wir haben die angebotenen Schulungen angepasst: Social-Media-Basics haben wir gestrichen. Dafür haben wir das Programm erweitert um spezielle LinkedIn-Grundlagenschulungen, aber auch Schulungen für Fortgeschrittene. Hinzugekommen sind auch neue Schreibworkshops und individuelle Medientrainings für Auftritte.
Ich habe gelesen, dass Sie die Ausrichtung des Programms angepasst haben?
Ja, wir haben unsere Zielsetzung angepasst: Während es zu Beginn des Programms das Ziel war, möglichst schnell die richtigen Talente für offene Stellen zu finden, konzentrieren wir uns nun darauf, möglichst viele aktive Corporate Influencer auszubilden, um mehr Aufmerksamkeit für OTTO generell zu erzeugen.
Der Blick in die Umsetzung
Können Sie uns ein Beispiel geben?
Um mehr Aufmerksamkeit für OTTO generell zu erzeugen, haben wir ein neues Pilotprojekt gestartet: Seit Mitte 2021 haben wir eine Tech Ambassadorin. Dr. Frederike Fritzsche ist eine Tech-Kollegin, die inzwischen hauptberuflich Corporate Influencerin ist, sprich, sie soll noch mehr Einblicke in die Arbeitswelt von OTTO geben. Hier natürlich mit Tech-Fokus, weil das unsere wichtigste Zielgruppe im Recruiting ist.
Wie kommen die Corporate Influencer noch zum Einsatz?
Wir bilden sie, wie zuvor erwähnt, in Stelleninseraten als Gesprächspartner*innen für interessierte Jobsuchende ab:
Wer sich, wie in diesem Beispiel, für die Ausbildung Fachinformatiker*in Anwendungsentwicklung (w/m/d) interessiert, kann mit Rawezh sehr einfach einen Termin vereinbaren. Im persönlichen Gespräch erzählt er über seine Erfahrungen aus dem Bewerbungsprozess und gibt auch Einblick in seinen Arbeitsalltag bei OTTO.
Im Stelleninserat zum Teamlead Agile Softwaredevelopment Browse & Search (f/m/d) haben wir mit Hendrik Wimmer auch einen Mitarbeiter direkt im Inserat empfohlen, der für Fragen kontaktiert werden kann.
Ergänzend haben wir auch eine eigene Seite aufgebaut, in der Jobbotschafter*innen nach Fachbereichen entdeckt und kontaktiert werden können.
Jobbotschafterinnen sind auch immer wieder zu Gast im Podcast OTTO O-TON oder in Blogbeiträgen.
Hier gibt es den Überblick über die OTTO Jobbotschafter*innen.
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Ich danke Eugenia Mönnig für das Update und für die Zeit, die sie sich genommen hat.