Der Begriff Öffentlichkeit ist ein zentraler Begriff für Public Relations. Und jedermann denkt er wisse, was Öffentlichkeit bedeutet, weil er sie ja täglich erlebt. Wissen Sie es? Ich lade Sie ein, vor dem Weiterlesen kurz inne zu halten und sich Ihre eigene Definition auszudenken. Was ist Öffentlichkeit genau? Genau das ist das Problem dieses Schlüsselbegriffs der Kommunikationswissenschaft: Er ist scheinbar klar und dennoch nur diffus zu deuten.
Die Minimalstruktur für Öffentlichkeit beschreibt eine Situation bestehend aus fünf charakteristischen Elementen:
- grundsätzliche Beobachtbarkeit von allen durch alle*, die
- Diskurse anstösst zu
- Themen, die
- nach Relevanz behandelt werden und
- dazu Meinungen provozieren.
Diese Elemente weisen den Weg zum Begriff der persönlichen Öffentlichkeit. Das Social Web ermöglicht – unter anderem mit Weblogs, Video- und Kontaktplattformen – das Formieren von persönlichen Öffentlichkeiten. Darunter sind diejenigen verteilten Konversationen zu verstehen, die über Themen von vorrangig persönlicher Bedeutung geführt werden. Öffentlichkeit per se ist dabei jedoch nicht mit gesellschaftlicher Relevanz gleichzusetzen (wie im professionell betriebenen Journalismus). Im Social Web bedeutet Öffentlichkeit die potentielle Zugänglichkeit für alle interessierten Personen, selbst wenn dies nur eine kleine Gruppe ist.
* allenfalls beschränkt durch allfällige Zugangsrollen
Dieser Artikel basiert auf Schriften von Prof. Dr. Klaus Merten, Dr. Jan Schmidt und Dr. Martin Welker.
Ein Kommentar zu “Persönliche Öffentlichkeit: Was ist das?”