Mediennutzung: Das Sackmesser ist noch im Hosensack

Bereits zum zweiten Mal hat Young & Rubicam die Studie Media Use Index MUI in der Schweiz durchgeführt. Die Resultate bestätigen: Für die Schweizer ist das Internet das neue Leitmedium. Zudem trägt bereits ein Viertel der Befragten das Sackmesser unter den Medien im Hosensack und nutzt es mobil. Im Fokus der Umfrage waren Mediennutzung, Informationsquellen und Online-Spiele. Befragt wurden 1‘500 Personen zwischen 14 und 69 in der Deutsch- und Westschweiz, die Stichprobe ist nach Angabe von Y&R repräsentativ.
In der Folge greife ich ein paar Resultate aus der Studie auf. Die Medienmitteilung steht am Ende des Beitrags zum Download bereit:

Mediennutzung im Tagesverlauf

Radio und Tageszeitungen sind Morgenmedien, TV und Magazine kommen am Abend zum Zug. Das Internet wird durch den ganzen Tag genutzt, erreicht aber seinen Peak zwischen 18 und 21 Uhr, wobei sich die Werte der mobilen Nutzung und Nutzung am PC nur geringfügig unterscheiden. Die Werte bei den Jugendlichen lassen darauf schliessen, dass sie mehrere Medien parallel nutzen.

Tägliche Online-Aktivitäten

Über 45% der Befragten halten sich täglich ein einem Social Network auf und gegen 37% verwalten und unterhalten eine eigene Social Network-Seite. Ebenfalls 37% lesen täglich die Online-Ausgabe von Zeitungen und – ein überraschender Wert – fast gleiche viele nutzen RSS-Feeds. Die Online-Aktivitäten lassen sich geschlechterspezifisch zuordnen: Männer lesen häufiger die Online-Ausgabe von Zeitungen und Frauen pflegen fleissiger online ihr soziales Netzwerk.

Medien-Verzichtbarkeit

Auf Gratiszeitungen könnte ein hoher Anteil von 28% der Befragten am ehesten verzichten, 17% könnten sich einen Medienmix ohne Teletext vorstellen. Je 10% wären bereit Magazine beziehungsweise Zeitungen aus ihrem Briefkasten zu verbannen. Dass nur 2% auf ihr Mobiltelefon oder iPhone verzichten wollen, erstaunt nicht, dass jedoch ebenfalls 2% Podcasts nicht missen möchten, hingegen schon.

Digital Home

Welche elektronischen Geräte stehen bei Herrn und Frau Schweizer im Haushalt herum? Spitzenreiter ist mit 88.6% das Mobiltelefon, gefolgt vom Radio (87.5%). In Schweizer Haushalten stehen mehr DVD-Player (78.5%) als Laptops (68.4%) und Desktop-Computer (66.8%). Die Computer haben durch die Splittung in der Rangliste an Gewicht verloren, geht man davon aus, dass in vielen Haushalten entweder ein Laptop oder ein Desktop-Computer steht, dürfte dieses Gerät den Spitzenplatz für sich beanspruchen.

Informationsquellen

Die Informationsquellen variieren, je nachdem was gesucht wird. Für Produktinformationen setzen sich 77.9% an den PC und gehen ins Internet, nur 2.4% fragen solche Informationen mobil ab. In der Unterhaltung dominiert mit 50.5% das Fernsehen, diese Zahlen sind getrieben von den 60 bis 69 Jährigen, deren bevorzugtes Medium das klassische Fernsehen und als Kanal SF1 ist. 20.3% unterhalten sich am PC, 13.3% mit Radio und 4.2% nutzen Games. Für die Information zum Tagesgeschehen hat zwar das Internet mit 26.9% die Nase vorn, Tageszeitungen (20.1%), TV (18.9%) und Radio (13.9%) lassen für News aber doch auf einen eher konservativen Medienkonsum schliessen. Interessant ist, dass Sport als eigenes Thema erhoben wurde. 25.7% holen die Resultate aus dem Web, 21.8% schauen Fernsehen, 12.3% schlagen die Tageszeitung auf und erstaunlich hohe 10.7% informieren sich im Teletext.

Glaubwürdigkeit von Informationsquellen

Bei der Frage, welche Informationsquelle ist für sie am glaubwürdigsten sei, gaben 29% der Befragten an, dass sie auf Empfehlungen von Familienangehörigen bauen, 21% verlassen sich auf Freunde und Bekannten und 20% vertrauen auf Fachzeitschriften. Weiter

genannt wurden Online-Vergleichsdienste (10%), Verkaufs- bzw. Kundenberater (6%), Benutzerbewertungen (6%) oder die Website des Anbieters (5%). Erstaunlich ist meiner Meinung nach der gute dritte Rang für die Fachzeitschriften. Zu berücksichtigen ist, dass diese Werte je nach Produkt- und Dienstleistungsart variieren. Für Finanzdienstleistungen spielt der Kundenberater die wichtigste Rolle, bei Reisen ist es die Homepage des Anbieters.

Online-Spiele in der Schweiz

2‘019‘818 Personen spielen mindestens gelegentlich im Internet. Diese Zahl musste ich mir erst mal auf der Zunge zergehen lassen, bis ich sie schlucken konnte. Dabei sind die Frauen mit 56% in der Mehrheit. 440‘000 spielen täglich, 323‘494 einmal pro Woche und 620‘708 mehrmals wöchentlich. Dass die 14-29 Jährigen mit 42% die grösste Gruppe stellen, erstaunt nicht, interessant ist, dass doch 36% auf die 30-49 Jährigen und 27% auf die 50-69 Jährigen entfallen.

Die Schweizer nutzen, und damit sind sie nicht alleine, das Internet zum sozialen Austausch, zur Unterhaltung und zur Information, wobei die Reihenfolge je nach Altersgruppe variieren kann. Die 14-29 Jährigen suchen primär den Austausch und dann die Unterhaltung, die 30-49 Jährigen Information und Unterhaltung und die 50-69jährigen eher die Information.

Was die mobile Nutzung anbelangt, so habe ich noch meine Zweifel. Wohl geben gemäss Studie 25% an, dass sie das Internet per Mobiltelefon nutzen und bei allen Altersgruppen ist das mobile Internet noch vor den Gratiszeitungen bevorzugtes Medium. Die tiefen Zahlen bei den Informationsquellen – die mobile Nutzung erscheint bei der Unterhaltung (2.6% mit Mobiltelefon) und bei den Produkteinformation (2.4% Internet mobil) – lassen aber vermuten, dass das Sackmesser noch mehrheitlich im Hosensack verstaut bleibt und wohl erst in Zukunft mehr genutzt wird.

Der Film zur Studie

MediaUseIndex 2010_Medienmitteilung_YR Gruppe_05 10 10

Young & Rubicam in der Schweiz

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