Die Technologie in Web 2.0 entwickelt sich rasant und täglich kommen dutzende neue Anwendungen dazu. Diese Vielfalt zeigt auch das Konversationsprisma von Brian Solis. Zeit Ordnung zu schaffen, denn nur so kann ein Unternehmen evaluieren, wohin es in Social Media will. Abstrahiert man von konkreten Anwendungen und Situationen gelangt man zu drei Leistungen, die im Social Web unterstützt werden
- Identitätsmanagement: Die Nutzer machen Aspekte der eigenen Person zugänglich und bauen sich so – bewusst oder unbewusst – ein Image auf. Unter Image ist in diesem Zusammenhang die Summe von Wahrnehmungen von Dritten in bezug auf ein Individuum zu verstehen ist. Urlaubsbilder auf Flickr können entweder die besuchten Kulturgüter oder den nächtlichen Besuch in der Diskothek abbilden. Bei der Artikulation der persönlichen Meinung offenbart der Absender einiges über seine Einstellung und Haltung. Das bewusste, (selektive) Präsentieren von Interessen, Meinungen, Wissen und Kontaktangaben ist also ein wesentlicher Teil der Strategie des Identitätsmanagements.
- Beziehungsmanagement: Bestehende Beziehungen werden gepflegt und neue soziale Beziehungen geknüpft. Dies geschieht auf sozialer Ebene durch das Knüpfen von «Freundschaften» und das Artikulieren von beruflichen Beziehungen auf Kontaktplattformen. Auf hypertextueller Ebene werden eigene Blog-Beiträge (Posts) mit jenen von Dritten verlinkt. Auch hier sagen die die Relationen einiges über den Onliner aus. Eine sichtbare Verbindung zu einem kontroversen Politiker oder einem angesehenen Wissenschafter «färben» auf das Image des Nutzers ab. Es ist also ein bewusster Umgang beim Knüpfen von Beziehungen auf sozialer wie auf hypertextueller Ebene angezeigt.
- Informationsmanagement: Der Nutzer ist Rezipient von bereits vorhandenen Informationen. Er steht vor der Herausforderung, aus der Flut an Informationen die für ihn Relevanten nach seinen persönlichen Kriterien zu selektionieren. Hierbei helfen ihm nicht nur immer ausgeklügeltere Suchroutinen und -angebote, sondern auch die Transparenz über die Meinungen und Präferenzen von anderen Web-Teilnehmern mittels Tagging und Flags.
Einen besseren Überblick als das Konversationsprisma gibt die Social Media Landscape von Fred Cavazza, der mit vier Hauptanwendungen von sozialen Netzwerken arbeitet: Expressing, Sharing, Networking, Playing. Diese Bereiche gruppieren sich um die Sozialen Plattformen (Social Platforms) die zum Ziel haben, die Bedürfnisse aller Benutzer abzudecken. Diese Schwerpunkte lassen sich mit den zuvor beschriebenen Funktionen des Social Web in Einklang bringen nämlich mit dem Identitätsmanagement, dem Beziehungsmanagement und dem Informationsmanagement.
In der Mitte der Grafik finden wir frühere soziale Netzwerke, die sich stufenweise entwickelt und immer mehr Funktionalitäten integriert haben, bis sie das Niveau einer sozialen Plattform erreicht haben. Plattform bedeutet hierbei, dass diese Netzwerke die Möglichkeit bieten, verschiedene Anwendungen zu integrieren, also zu bündeln – die meisten davon sind in den vier um sie gruppierten Bereichen zu finden.
Soziale Plattformen sind für mich eine Lösung, um den LongTail zu packen. Auf Corporate Seite ist die logische Fortsetzung der Social Media Newsroom.