Gestern war das Mitarbeitermagazin das Mittel der Wahl für eine unternehmensinterne Top-Down-Kommunikation – gedruckt auf geduldiges Papier. Heute jedoch stellen es die Möglichkeiten interner sozialer Netzwerke und Enterprise 2.0-Tools auf den Prüfstand. Es muss seinen formalen und technischen Rahmen neu erfinden: richtig angepackt wird es zur perfekten Brücke zwischen Information und Partizipation.
Diese Brücke hat die Kölner Agentur Kuhn, Kammann & Kuhn gebaut, die mit dem Social Magazine ein interessantes Tool für die interne Kommunikation für Organisationen ab 500 Mitarbeitern geschaffen haben.
The Company & me
Das Social Magazine ist modern in der Aufmachung und in der Nutzung Community-getrieben mit Raum für Partizipation. Redaktionsteam und Mitarbeiter sind also quasi gleichermassen verantwortlich für den Inhalt. Die Hauptrolle spielt das „me“ – im Magazin pink ausgezeichnet. Hier stellt der Leser aus dem Angebot seine eigene Edition aus favorisierten Beträgen zusammen, die erst mal privat ist, jedoch auch innerhalb der Organisation öffentlich gemacht werden kann. Bei der Wahl helfen ihm Features wie die Kommentare, Likes oder auch ein Button, mit dem Artikel empfohlen werden können. Daraus ergibt sich ein Social Ranking der beliebtesten Artikel, also solche die am meisten gelesen, empfohlen, getagt oder gemocht wurden. Mit Schlagworten (Tags) setzen die Leser Themenschwerpunkte, die in einer TagCloud sichtbar werden. Alle Aktionen der Leser können im Activity Stream nachverfolgt werden, wobei die aktivsten Leser nochmals separat gelistet werden.
Vom Kuratieren zur Community
Jeder Artikel kann nicht nur kommentiert, sondern auch mit einer (persönlichen) Notiz versehen werden. Dies macht es möglich, bei einer späteren Durchsicht zum Beitrag gemachte Anmerkungen und Ideen wieder aufzugreifen und weiter zu verfolgen. Sollen noch weitere Personen mitlesen, lässt sich jeder Artikel bequem per eMail versenden. Besonders interessant scheint mir die Möglichkeit, eigene externe Links aufzunehmen.
Das klappt sehr einfach durch das Einkopieren der URL und abspeichern. Solche externen Beiträge kann man aber nur mit einer Notiz versehen: Liken, sharen, kommentieren und favorisieren bleibt den originären Beiträgen aus der Unternehmenskommunikation vorbehalten. So stellen die „Blattmacher“ sicher, dass ihr Content nicht verwässert oder manipuliert wird. Sie sehen aber auch, wenn sie den Editionen folgen, welche Themen ihre Leser auch sonst noch interessieren.
Wer sind die Anwender?
Von Teamleiter Publishing Frank Sanders wollte ich wissen, für wen sie ihr Produkt entwickelt haben: “Das Social Magazine ist für Unternehmen, Verbände und Institutionen ab etwa 500 Mitarbeitern interessant. Letztlich hängt es vom Umfang an Informationen ab, die ein Unternehmen regelmässig kommunizieren möchte. Nach oben sind aber keine Grenzen gesetzt. Bei unserem Kunden Continental lesen etwa 50.000
Mitarbeiter das Mitarbeitermagazin in Form des Social Magazines.” Und zum finanziellen Aufwand fügt er an: „Die Preisgestaltung orientiert sich vor allem an der Anzahl der Leser einer Organisation. Die Kosten für die Nutzung inklusive Workshops zum Konzept und der Benutzung des integrierten CMS, Inhalts- und Designanpassungen sowie die technische Anpassung liegen bei bis zu 1’000 Lesern im ersten Jahr bei etwa 1’300 Euro pro Monat, im zweiten Jahr dann bei etwa 1’100 Euro.
Wer sich einen Eindruck vom Social Magazine verschaffen will tut das hier.
Also, ich bin begeistert, danke für die gute Besprechung. Du hast es besser zusammengefasst als wir es bisher konnten ;)
Das freut mich. Das gute Gespräch mit Frank Sanders, Demo und Doku haben natürlich schon geholfen.
Das ganze Konzept des Social Magazine ist faszinierend, aber wie informiert man eine Belegschaft, deren Hälfte (Frontmitarbeitende aus Unterhalt und Montage) keinen Zugang zu PC und Intranet hat? Wir setzen zurzeit immer noch auf die klassische Form des Paper Magazine, das nach Hause gesandt wird und neben den Frontleuten so auch die Familien unserer Mitarbeitenden sowie jene im Ruhestand erreicht.
Da würde mich die Meinung von KundK interessieren. Ich denke aber, dass durch die grössere Abdeckung mit Smartphones aber insbesondere Tablet PCs eine mobile Version ihren Dienst tun könnte. Die Wirkung der gedruckten Version zu Hause auf dem Stubentisch ist aber wohl weiterhin nicht zu unterschätzen.