Die 10. Umfrage Social Media in der Schweiz 2019 ist erschienen.
Auf die Zahlen zur Nutzung von Social Media in der Schweiz wartet die Branche jedes Jahr. Die auf Social Media & Online-Marketing spezialisierte Firma xeit GmbH legt neue Zahlen für 2017 vor. Schon zum achten Mal hat sie ihre Online-Befragung durchgeführt, an der zwischen dem 7. und 31. März 1’129 Personen teilgenommen haben. Sie gaben Auskunft zur Nutzung des Internets, sozialen Netzwerken, dem Umgang mit Blogs und Bloggern. Ein zentrales Thema war auch der Gebrauch von mobilen Anwendungen, dazu gehören auch die ungebrochen populären Messenger Apps. Die Befragung gibt auch Einblicke zum Verhalten beim Online Shopping und dem Gebrauch von QR-Codes.
Mobil überholt die stationäre Nutzung
Die Nutzung auf mobilen Geräten hat auch 2017 weiter zugelegt, 89% der Befragten holen sich mittlerweile täglich Informationen auf dem Smartphone. Wer das Internet permanent mit sich herumträgt geht auch mehr ins Netz. Xeit wollte darum wissen: „Fühlen Sie sich ab und zu gestresst davon, ständig online zu sein?“ Für Andrea Iltgen, Managing Partner bei xeit, ist die Trendwende spannend: „Das permanente Online-Sein stört zunehmend weniger Leute, 64% fühlen sich nicht gestresst“.
Mit einer Zunahme von satten 8% haben die mobilen Devices die Nutzung zu Hause überholt (81% täglich). Dass mobile Geräte auch zu Hause als Second Screen genutzt werden, ist bekannt. Immerhin jeder Vierte Befragte schaltet das Gerät täglich aus, bei einem weiteren Viertel läuft das Smartphone 24/7/365, also nonstop. Täglich oder wöchentlich greifen mit dem Smartphone 93% aufs Internet zu, 2009 waren es noch 50%. Für Unternehmen bedeutet das: Sie müssen ihre Online-Inhalte auch für mobile Geräte optimieren. Dies nicht zuletzt, weil der Google Algorithmus dies als Kriterium für die mobile Suche definiert hat. Machen Sie doch mal die Probe auf’s Exempel und testen Sie, ob Ihre Seite mobil-optimiert ist. Die Technologie ist das ein, das andere ist die Sprache, dazu finden Sie in diesem Blog verschiedene Beiträge.
Tipp: Sie wissen gar nicht, woher die Besucher auf Ihre Webseite kommen? Wenn Sie Google Analytics haben, schauen Sie nach unter Verhalten im Untermenü Mobil.
Messenger sind Trumpf
Was nutzen die User unterwegs? Die Zahlen für 2017 zeigen: Chatten über Messenger ist ungebrochen populär und fast Dreiviertel der Befragten setzen mindestens täglich, 52% sogar mehrmals täglich, eine Nachricht ab. Die SMS ist, wen wundert’s, weiter im Krebsgang. Bei der Nutzung an der Spitze finden sich News lesen, Musik hören und Online Videos schauen. Etwas überraschend ist, dass Videos so gut wie nie über mobile Geräte hochgeladen werden, 77% tun das selten bis nie. Dass sich mobile Geräte schlecht dafür eignen, Blogposts zu schreiben, zeigen die Zahlen, für 82% ist das kein Thema. Ebenfalls auf den hinteren Rängen sind TV schauen, aber auch Snap- und Insta-Stories scheinen noch eine Hürde darzustellen. Generell werden alle sozialen Netzwerke unterwegs mehr genutzt. 7% mehr nutzen sie täglich oder mehrmals täglich.
Blogs zur Informationsbeschaffung
Jeder fünfte Schweizer liest täglich in einem Blog, wobei sich für mich auch heute noch die Frage stellt, ob sich alle, die einen Blog lesen, sich dessen wirklich bewusst sind. Die Formate sind sehr offen und nicht jede Online-Publikation wird auch als Blog erkannt. So gesehen sind die Zahlen zu diesem Themenbereich mit Vorsicht zu geniessen.
Blogbeiträge werden zu Hause und immer öfter unterwegs gelesen, der Konsum am Arbeitsplatz bleibt, wie schon in den Vorjahren, zurückhaltend. Gerade die mobile Nutzung von Blogs stellt Anforderungen an die Schreibe, Unternehmen sollten sich dessen bewusst sein. Schreiben für’s Web kann und muss man lernen. Der „Freizeit-Konsum“ spiegelt sich auch bei den favorisierten Themen wieder: Reisen, Essen und Lifestyle ziehen, aber auch persönliche Lebens-Geschichten. Selber als Blogger aktiv sind 12% der Befragten, sie publizieren generell eher weniger oft und stecken dafür mehr Zeit in ihre Beiträge. Mit 82 Minuten investieren sie fast eine Viertelstunde mehr wie im Vorjahr.
Social Media in der Schweiz
Wachstumskönige dieses Jahr sind Instagram und YouTube. Wenn Business-Netzwerke genutzt werden, was bei weniger wie der Hälfte der Befragten der Fall ist, dann ist eher Linkedin wie Xing die Wahl.
Die grosse Mehrheit verbringt weniger wie zwei Stunden pro Tag auf Social Media Plattformen. Insgesamt hat die Nutzungsdauer der Schweizer im Vergleich zum Vorjahr leicht abgenommen. Bemerkenswert ist, dass die Hälfte aller Nutzer standortbezogene Dienste, zum Beispiel bei Facebook und Instagram, komplett verweigert.
Unternehmen haben auf Mainstream-Anwendungen wie Facebook, Instagram, YouTube und Twitter Follower eingebüsst, einzig WhatsApp hat gegenüber Vorjahr um 6% zugelegt. Die Befragung beleuchtet auch, welche Art von Beiträgen hoch im Kurs sind und warum Fans von Unternehmensseiten wieder das Weite suchen. Für mich überraschend ist Grund Nummer 1: „Weil sie zu viel posten.“ In diesem Kontext muss allerdings eruiert werden, was dieses „Zu viel“ genau bedeutet. In meiner Beratung stelle ich fest, dass es für viele Unternehmen weiterhin schwierig ist, den Nutzer und damit die Relevanz der Beiträge ins Zentrum zu stellen.
QR-Code, Livestreaming und Online-Shopping
Einen QR-Code-Reader haben zwar 48% der Befragten auf dem Smartphone installiert, die Mehrheit nutzt das Angebot aber nicht. Codes von Plakaten, Inseraten oder Zeitungsinseraten werden kaum je gescannt, wenn, dann am ehesten von Produkten.
Periscope und YouNow haben 2016 mit der Livestream-Funktion von Facebook Konkurrenz bekommen. Und so wie Instagram mit seinen Storys Snapchat abgehängt hat, hat auch Facebook Live sogleich den Spitzenplatz erklommen, direkt gefolgt von Instagram Live. Irgendwas macht das Zuckerberg-Imperium offenbar goldrichtig. Zusammen mit YouTube erreichen diese drei ungefähr einen Drittel der Befragten, die entweder (passiv) konsumieren oder selber live gehen. Allerdings ist da noch Luft nach oben, denn knapp die Hälfte der Befragten nutzt (oder kennt?) noch gar keine Livestreaming-App.
Wer einkauft macht sich erst im Internet schlau, das ist mittlerweile eine Binsenwahrheit, allerdings differenzieren die potenziellen Käufer nach Quelle. Simon Künzler, Managing Partner der xeit GmbH sieht bestätigt, dass Kunden beim Online-Shopping mehr anderen Kunden oder Meinungen von aussen vertrauen anstatt dem Händler. „71% der Befragten glauben, dass ihre Meinung zu einem Produkt oder einer Dienstleistung schon von Blogposts, Online Reviews oder Einträgen auf Bewertungsplattformen beeinflusst wurde. Das sind 10% mehr wie im Vorjahr.“ Er leitet daraus auch einen Trend zu vermehrten Einkäufen über soziale Netzwerke ab: „68% der Befragten haben schon einmal über ein soziales Netzwerk gekauft, animiert durch Anzeigen, Aktionen, Gutscheinen aber auch Hinweisen in Posts im eigenen Netzwerk.“ Allerdings sind Ads bei Facebook eine Gratwanderung, gut die Hälfte stört sich mehr oder weniger stark daran.”
Hier finden Sie die Preview-Version der Studie als pdf. Die komplette Studie mit allen Zahlen und Grafiken bestellen sie direkt bei xeit GmbH (vierfarbig, 52 Seiten im A4-Format).
Super gemacht, herzlichen Dank.