„Sind Sie bereit für die Strategiekommunikation? Schnallen Sie sich an.“ So hat Kommunikationschefin Karin Baltisberger die Mitarbeitenden der Mobiliar auf die Reise durch eine virtuelle Landschaft eingeladen. Damit hat sie mit ihrem Team auf brillante Weise eine Nuss geknackt. Die Aufgabe: „Vermitteln Sie unseren 4’500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der ganzen Schweiz unsere Strategie so, dass sie diese verstehen und mittragen“.
Vielen Menschen, die nie Zeit haben und über das ganze Land verteilt sind, ein sperriges Thema zu vermitteln: Wie macht man das? Mit Kopf und Herz. Digital und mit Gamification. „Die Menschen und damit natürlich auch unsere Mitarbeitenden sind heute mit so vielen Informationen und Medienkanälen konfrontiert – wenn man sie erreichen will, muss man auffallen“, sagt Karin Baltisberger, Leiterin Unternehmenskommunikation der Mobiliar.
Die Strategiemap: Interaktion und Gamification
Die Mobiliar präsentierte ihren Mitarbeitenden im August 2016 mit einer virtuellen Plattform auf spielerische Art und Weise das Wesentliche zu Werten und Strategie. Eine Karte zeigte verschiedene Landschaftsabschnitte vom Land über die Agglomeration bis zur Stadt. Kernstück ist der 3D-Pfad mit 30 Wegmarken, so wie man sie von Google Maps kennt. Hier entdeckten die Mitarbeiter kurze Erklärungen, Videos, Quizfragen und Einladungen zu Anlässen.
Diese interaktiven Elemente wurden für die Strategiekommunikation während 100 Tagen zeitlich gestaffelt freigeschaltet. So wurde sichergestellt, dass die Benutzer nicht von Informationen erschlagen wurden. Zudem erhielten sie einen Anreiz zurückzukehren.
Gearbeitet hat die Mobiliar auch mit dem Gamification-Ansatz. Dieser hat dafür gesorgt, dass die Mitarbeiter die Karte immer wieder erforschten. Sie sammelten Punkte für abgerufene Informationen, richtig beantwortete Fragen im Quiz, Kommentare, Likes und Entdeckungen, die sie mit anderen geteilt hatten. Der Punktestand war jederzeit auf einem persönlichen Dashboard ersichtlich. Die 100 Topscorer nahmen am Ende der Launch-Phase an einer Verlosung teil.
Gebaut hat die Plattform Dream Production, das Konzept und die Gestaltung wurden in enger Zusammenarbeit mit Metadesign entwickelt.
Digital First: Interaktiv und integriert
Die letzte Strategiekommunikation der Mobiliar erfolgte 2011. Schon damals war das Kernsujet eine Landkarte. Doch die entwickelten Wegweiser und gedruckten Landkarten waren 2016 überholt. Digitale Kommunikation bietet enorme Chancen, weil sie vieles unter einen Hut bringt: Personalisierung, dezentrale, zeitversetzte und interaktive Kommunikation. „Die Mobiliar befindet sich mitten in der digitalen Transformation. Das Verständnis der Mitarbeitenden für die strategischen Schwerpunkte ist ein entscheidender Erfolgsfaktor“, sagt Karin Baltisberger.
Digitalisierung kann man nicht erklären, man muss sie erleben. Und so lag auch in der Kommunikation der Schritt von analog zu digital nahe. Wobei das den Sachverhalt nicht ganz trifft. Die Verantwortlichen verfolgten mit der interaktiven Strategiemap den Ansatz Digital First. Doch die 30 Stationen wiesen neben Stories auch den Weg zu zahlreichen Veranstaltungen. „Als persönlichste Versicherung der Schweiz wollten wir auch den Kontakt und den Austausch in der realen Welt ermöglichen“, so Baltisberger.
Der interaktive Ansatz hat die Mitarbeitenden ermuntert, sich mit Kolleginnen und Kollegen zu Themen auszutauschen und zu vernetzen. So wurde die Top-down-Vermittlung vermieden und der persönliche Dialog in Gang gebracht. Zusätzlich zur virtuellen Kommentar- und Like-Funktion gab es auch Workshops, Lunches, Referate etc. zu denen sich die Mitarbeitenden bei Interesse anmelden konnten. Die 22 Veranstaltungen waren meist rasch ausgebucht. Der direkte Kontakt mit Experten und der Austausch über die Bereichsgrenzen hinweg wurde enorm geschätzt.
Die Strategiemap war zwar das Herzstück in der Strategiekommunikation, genutzt wurden aber auch alle anderen internen Kommunikationsmittel der Mobiliar. So wurden die Mitarbeiter mit einer dreimonatigen Kommunikationskampagne an die Strategiemap herangeführt. Sie startete mit Plakaten, Napolitaines, Kaffeebechern und Online-Teasern, welche an den über 80 Standorten des Unternehmens Fragen zur Strategie aufwarfen. Die Antworten dazu wurden in gleicher Form zusammen mit einem Link auf die Strategiemap geliefert. Jede der 30 Storys wurde über den Zeitraum von drei Monaten während zwei Tagen im Intranet angeteasert – mit witzigen Memes und Videoausschnitten. Aber die Rückkoppelung von digital zu analog wurde sichergestellt. Online gestellte Fragen wurden je nach Relevanz direkt von den Verantwortlichen beantwortet, in zusätzlichen Veranstaltungen aufgenommen und in Beiträgen der Mitarbeiterzeitschrift erläutert.
Taktik der kleinen Schritte mit Snack Content
Gekostet hat die Strategiekommunikation rund 100 Franken pro Mitarbeiter. «Wenn man die Mitarbeitenden in einen Bus packt, auf den Berg fährt und ihnen einen Tag lang alles erzählt, was man wichtig findet, dann kostet das schnell viel mehr“, sagt Karin Baltisberger. „Der Vorteil der Strategiemap: Man kann sie nicht nur einen Tag lang nutzen, sondern sie steht den Mitarbeitenden nachhaltig zur Verfügung – und kann bei Bedarf angepasst werden.“
Kleine, aussagekräftige Informationshäppchen zu produzieren ist sehr anspruchsvoll. Jede strategische Initiative wurde kurz und knapp beschrieben und mittels eines Filmes eindrücklich und nachvollziehbar erklärt. In eineinhalb minütigen Videos wurden maximal drei Botschaften vermittelt. Bis heute gibt es 30 strategische Initiativen, welche auf diese Art und Weise sicht- und erlebbar gemacht wurden. „Die Inhalte haben wir alle selber bei uns produziert – auch die Videos und die animierten Grafiken. Darauf sind wir natürlich sehr stolz“, so Baltisberger.
So geht’s weiter
Nach Abschluss der Kommunikationskampagne wird die Strategiemap heute als Onboarding-Tool weitergeführt. Neue Mitarbeitende erhalten damit rasch einen Überblick über die aktuellen strategischen Themen des Unternehmens und fühlen beim Lesen der Kommentare den Puls des Unternehmens. Das Quiz wird in einer leicht angepassten Form zur Überprüfung der Lernerfolge weitergeführt. Neue strategische Themen werden laufend aufgenommen und den Mitarbeitenden kommuniziert.