Am 29. April heiraten Seine königliche Hoheit, Prinz William von Wales, Ritter des Hosenbandordens, und Miss Catherine Middleton. Ob man diese königliche Hochzeit nun als das Event des Jahres betrachtet oder nicht, sei dahin gestellt. Für alle, die sich für den Einsatz von Social Media in der Kommunikation interessieren, lohnt sich ein näherer Blick auf die Aktivitäten im Social Web. Das Britische Königshaus macht hier einen PR-Job erster Güte und zieht alle Register – mit von der Partie sind auch ein paar pfiffige Unternehmen, die den Anlass als Trittbrett nutzen. Zur Einstimmung ins Thema hat Gisela Blau unter dem Titel: “Plötzlich Prinzessin” mit spitzer Feder einen süffigen im Journal 21 publiziert.
Den Anfang der Vorbereitungen nahm am 16. November ein Tweet, in dem die Verlobung des Paares bekannt gegeben wurde. St. James Palace hat Ende Februar eine eigene Website für die Hochzeit aufgeschaltet. Bemerkenswert ist auch, dass der Gaffer ohne Journalistenausweis sich nun das volle Briefing als pdf auf seinen Computer laden kann. Und hier können sich PR-Schaffende und Event-Veranstalter ein Lehrstück an minutiöser Planung abholen. Hut ab! Sollte dieser, von der Brautmutter von langer Hand eingefädelten, Liason etwas an Romantik abgegangen sein, dann ist sie jetzt komplett weg und macht einer generalstabsmässig durchgeplanten Organisation Platz. Auf dieser Seite liest mann denn auch im Background, dass Her Majesty The Queen ihren formal consent zur Hochzeit gegeben hat – acht Tage vor der Hochzeit, notabene.
Im gleichen Look & Feel wie die offizielle Seite ist auch der YouTube-Channel aufgebaut. Und die Fans sollen nicht nur am Strassenrand applaudieren, sie werden auch aufgefordert, ihre besten Wünsche für das Paar auf Video aufzuzeichnen und im Royal Wedding Message Book veröffentlichen. 268 sind dieser Aufforderung inzwischen nachgekommen. YouTube bietet auch die Übertragung von Live-Veranstaltungen an und so ist es nur logisch, dass auch dieses Fest online übertragen wird.
Auf Twitter verbreitet @ClarenceHouse, mit 48.457 Followern im Schlepptau, Vorfreude und Informationen zu den letzten Vorbereitungen. Wer etwas zur Hochzeit zu sagen hat, tut dies auf Twitter und versieht den Beitrag mit dem Hashtag #rw2011. Es ist damit zu rechnen, dass der Stream am Freitag heiss laufen wird. Ob die beiden Hauptdarsteller twittern ist nicht bekannt, es wird aber vermutet, dass sie es nicht tun. Weiss hier jemand mehr?
Natürlich lebt ein solcher Anlass auch von Bildern und auf Flickr wurde ein eigener Photostream mit dem Tag rw2011 eingerichtet. Seit November ist die British Monarchy auch auf Facebook. 359‘321 Fans gefällt dies und wohl auch die Hochzeit.
Die englische Monarchie lässt hier nichts unversucht, um ein breites Publikum über verschiedenen Online-Kanäle auf die Hochzeit einzustimmen und für den Anlass einzustimmen. Das gelingt recht
gut, verbesserungswürdig ist das Branding „British Monarchy“, „Clarence House“, „TheRoyalChannel“ – die verschiedenartigen Bezeichnungen erschweren die Übersicht. Vielleicht folgt ja bald ein Social Media Newsroom, der alle Aktivitäten bündelt. Und spätestens bei der Ankündigung des Nachwuchses lässt sich ja für das junge Menschenkind ein durchgebrandeter Auftritt realisieren.
Und natürlich nutzen auch gewiefte Unternehmen den Hype um die Hochzeit des Jahres. Auf YouTube findet T-Mobile: Life is for Sharing und teilt auch gerne den Film zur Probe des Einzugs in die Kirche und bereits 12.630.093 Onliner haben sich diese Produktion bereits zu Gemüte geführt.
Ebenfalls auf dem Hochzeits-Trittbrett fahren Daily Candy die auf unzimperliche Weise den Royal Wedding Biscuit Cake zubereiten. Ob es sich dabei um das richtige Rezept handelt, ist zu bezweifeln, die beiden Damen haben aber verstanden, dass sie sich mit einem Aktualitätsbezug ins Rampenlicht rücken können. Und wie sie nutzen verschiedene andere Anbieter auch den Twitter-Stream indem sie ihre Meldungen dort platzieren, wo gerade die grösste Aufmerksamkeit herrscht, nämlich unter #rw2011.
Es geht nichts über eine solide Vorbereitung und so schreiten wir, Google Earth sei Dank, die ganze Route zum Klang des Hochzeitsmarsches bereits im Vorfeld ab – besonders exklusiv: keine Autos oder Menschenmassen stehen im Weg.
Und was, wenn der grosse Tag da ist? Dann bleibt die Qual der Wahl des passenden Angebots, um die Hochzeit live mitzuverfolgen – Mashable hat hierzu eine schöne Zusammenstellung der Online-Übertragungen gemacht. Denn schauen müssen wir, schliesslich wissen wir trotz Rundum-Kommunikation im Social Web noch immer nicht, wie das Brautkleid aussieht, wie hoch die Hochzeitstorte ist, wohin das Paar in die Flitterwochen verreist und ob die Braut wirklich pünktlich in der Kirche erscheinen wird. Man darf also weiterhin gespannt sein.
Auf http://www.kateundwilliam.org gibt es übrigens bereits aktuelle Videos, Twitter-Posts, Facebook-Einträge, Nachrichten und vieles mehr aus der Social-Media-Welt rund um die Hochzeit des Jahres.
Das habt ihr in der Tat ausserordentlich clever eingefädelt. Auf dem Trittbrett der königlichen Hochzeit eure Newsroom-Lösung anzubieten. Die Seite sieht in der Tat schön aus, ich frage mich aber, ob es urheberrechtlich ok ist, fremde Inhalte in eine eigene Seite einzustreamen. Ich gehe mal davon aus, dass eine königliche Freigabe für dieses Vorgehen nicht vorliegt, oder?
Danke für das Lob! Vor Gericht und auf hoher See sind wir in Gottes Hand. Aber klar, wir haben den Sachverhalt geprüft und haben auch direkt mit Clarence House and St James’s Palace Press Office gesprochen (deshalb haben wir z.B. das offizielle Hochzeitsfotos nicht in den Hintergrund der Seite eingebaut).
Oh, spannend. Wie sah denn die Antwort aus? Ich lese aus der Antwort einen Spagat zwischen yes and no.
Es kommt immer auf die spezifischen Inhalte an. Insofern stimmt zwischen yes und no.
Dann wünsche ich alles Gute. Hat die Aktion schon geschäftswirksamen response gebracht?
Danke für die guten Wünsche und schauen wir mal ;-)
Interessanter Artikel. Würde gern mehr Blogposts zu der Thematik lesen. Freu mich auf die naechsten Posts.