Think Content zu Content-Strategie, Content-Marketing und Texten fürs Web 

„If the news are important, they will find me“. Dass das auch auf ein Fachbuch zutreffen kann, beweist Think Content. Das 2014 erstmals erschienene Fachbuch wird seither über alle möglichen Kanäle positiv erwähnt und empfohlen. Miriam Löffler hat das Buch zwar Think Content genannt, geschrieben ist es aber für Macher. Selten habe ich ein Buch gelesen, das so dicht mit konkreten Anleitungen für die Umsetzung gefüllt ist. Streng genommen ist es nicht ein Buch, denn es vereint gleich drei Content-Disziplinen zwischen zwei Buchdeckeln: Content-Strategie, Content-Marketing und Texten für’s Web sind auf gut 600 Seiten in allen Facetten beleuchtet. Entstanden ist auch mit dem korrigierten Nachdruck von 2015 ein wertvolles Nachschlagewerk für Webarbeiter.

Teil 1: Content-Strategie

Zum Einstieg erhält der Leser eine fundierte Einführung ins Thema – und gute Neuigkeiten: Content-Strategie bedeutet Entschleunigung. Das klappt nämlich dann, wenn Unternehmen einen strukturierten Planungsprozess aufbauen und so Schnellschüsse auf das absolute Minimum reduzieren. Ziel einer guten Content-Strategie ist es auch nicht, Content ‘en masse’ zu produzieren, sondern auf die richtigen Inhalte zu fokussieren. Miriam Löffler rät:

„Lieber etwas weniger, dafür Content der höherwertig ist und bei der Zielgruppe ins Schwarze trifft“.

Zwar ermuntert sie den Lesern bei der Content-Planung und -Umsetzung Mut zum Trial-und-Error-Prinzip zu zeigen. Sie zeigt aber auch, dass durch solides Handwerk Vieles von Anfang an in die richtige Bahn gelenkt werden kann. Dem Leser hält sie den Spiegel vor indem sie treffsicher die 10 grössten Stolpersteine im Umgang mit Web-Content bezeichnet. Da es wohl heute kein Unternehmen mehr gibt, das nicht über irgendeine Form von Webauftritt verfügt gehört die Anleitung zum Content-Audit mit dazu.

Anleitungen zu Content-Planung, -Produktion und –Management sind konkret und mit Beispielen erläutert. Mit dabei auch ein pfannenfertiger Content-Workshop mit Informationen zu Vorbereitung, Teilnehmerkreis, Inhalten und Aufbau.

Für guten Content ist das Controlling zentral: KPIs sind ebenso beschrieben wie die klassischen Tools dazu, damit Kommunikatoren die Glaskugel gegen echtes Zahlenwissen eintauschen können. Hier geht es ihr wie mir:

„Worte waren mir schon immer lieber als Zahlen. Aber ich habe bereits in meinem ersten Online-Job festgestellt, dass man ohne Zahlen keine gute Arbeit abliefern kann“.

Meist bleibt für das ‘Number-Crunching’ im hektischen Alltag keine Zeit. Eine solche Aufgabe kann auch sehr gut an eine Agentur ausgelagert werden. Meinen Kunden nehme ich die Erfolgskontrolle ab und erarbeite auch Benchmark-Analysen. So bleibt es dem Kunden dann lediglich noch den Bericht auszuwerten und Learnings für die weitere Gestaltung der Kommunikation zu ziehen.

Teil 2: Content-Marketing

Content-Marketing wird künftig aus keinem Marketingmix mehr wegzudenken sein, schreibt Miriam Löffler im Fazit zur Einführung. Diese Schlussfolgerungen am Ende jedes Kapitels machen das doch sehr umfangreiche Buch für den schnellen Leser wertvoll und auch quer lesbar. Ihr Appell:

„Gestalten Sie die (crossmedial) aufbereiteten Themen, Nachrichten, Botschaften oder Information immer aus Sicht der User, nie aus der Unternehmensperspektive“.

Das kann man nicht oft genug betonen. Mit Personas werden nüchterne Zielgruppendaten lebendig und erhalten ein anschauliches Gesicht, wie man das anpackt, ist gut nachvollziehbar beschrieben.

In diesem Kapitel sind auch Content-Formate und -Kategorien in einer Übersicht sorgfältig aufbereitet und mit zahlreichen Beispielen versehen. Ein spezieller Blick geht dabei auch auf Inhalte, die von Dritten beigesteuert werden: „User-generated Content” spart nicht nur Ressourcen und macht Inhalte lebendiger, sondern wird auch von Google positiv gewertet.

Mit der Erstellung von Inhalten ist es noch nicht getan, Unternehmen müssen sich ihr Publikum erst mühsam aufbauen. Gut also zu wissen, welche internen und externe Möglichkeiten für Content-Verbreitung es ausserhalb des Newsletters gibt. Content-Marketing und SEO bezeichnet sie als das “Web 2.0-Dream-Team” und ich pflichte ihr bei wenn sie sagt:

„Jeder Content-Verantwortliche sollte ein ausgeprägtes Verständnis für SEO mitbringen“.

Schliesslich gilt es das Hauptziel zu erreichen, nämlich kostenlosen Traffic auf der Website. Ich empfehle dazu den Beitrag hier im Blog: Wie SEO die Online-PR verstärkt.

Spannend ist auch die Anleitung für die Erstellung von Social Content für das Mitmachweb. Auch in diesem Kapitel fehlen die Beispiele nicht, sid sind unterteilt in grössere mittlere und kleinere Budgets – da ist für jeden etwas dabei. B2C sind ebenso abgedeckt wie Beispiele für B2B, E-CommerceContent, Engaging Content mit Spielen und Videohits, die viral geworden sind.

Teil 3: Webetexten

„Schreiben fürs Internet könnte man auch als ‚hybrides’ Texten bezeichnen, da ein Content- und Text-Verantwortlicher zwei Zielgruppen gleichzeitig bedienen muss: den User und die Suchmaschine.“ Das ist so und weil man sich nicht immer auf alles gleichzeitig konzentrieren kann empfehle ich, sich zuerst Gedanken zum Leser und dem Nutzen, den er erfahren soll zu machen. Bei der Überarbeitung muss der Text dann aber unbedingt auf die aus SEO-Sicht wichtigen Kriterien geprüft und angepasst werden. Im Buch ist auch eine Checkliste für SEO-relevante Textinhalte.

Think Countent ChecklisteWebtexten ist ein grosses Thema dem im Buch fast 200 Seiten gewidmet sind. Der Leser erfährt mehr über Unterschiede zwischen einem Online- und einem Offline-Text, Satzbau, Schreibstil und Usability (Textdesign). Immer mehr im Trend: e-Commerce: Hier braucht es Produkttexte, die verkaufen.

Wertvoll ist zur Abrundung die umfassende Zusammenstellung von Texter-Tools für die tägliche Arbeit.

Das Buch ist sehr dicht geschrieben und es gibt wohl kaum eine Frage, die darin nicht beantwortet wird. Ich musste schmunzeln, als ich Miriam Löffler kürzlich im Content-Marketing-Interview mit Zielbar sprechen hörte: Sie verfügt über ein profundes Wissen und scheut sich nicht, dieses auch grösszügig zu teilen. Vorteil des Buches ist, dass man es in Portionen und auch selektiv lesen kann. Das übersichtliche Inhaltsverzeichnis leitet klar durch alle Themen, die für die Arbeit rund um Content wichtig sind.

Ich stelle das Buch in meine Arbeitsplatzbibliothek und werde es weiterhin zur Hand nehmen. Und ich empfehle es herzlich allen Kommunikatoren, die nicht nur über das Thema Content nachdenken, sondern auch umsetzen wollen. Sie haben das Buch schon gelesen? Dann sagen Sie im Kommentar, was Ihnen gut daran gefallen hat.

Think Content: Content-Strategie, Content-Marketing, Texten fürs Web.
Autorin: Miriam Löffler
Broschiert, 627 Seiten
Verlag: Rheinwerk Verlag GmbH
Sprache: deutsch
ISBN: 978-3-8362-2006-4
Preis: SFR 40.50 (ohne Gewähr)
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3 Kommentare zu “Think Content zu Content-Strategie, Content-Marketing und Texten fürs Web 

    1. Das Kompliment gebe ich gerne zurück. Ich lese Zielbar gerne und regelmässig, mir gefallen Themenmix und Niveau.

  1. Ich möchte ich für die Anleitung bzw. Tipps hier mal bedanken. Also ich habe auch eine Online Prsänz, besser gesagt Blog, wo ich Tipps für Studenten teile. Finde auch, das die Content Strategie wichtig ist, um mehr Besucher zu dem Blog oder Seite zu bringen. Wer sich bisschen mit SEO auskennt, sollte sowas auch nutzen, da es helfen kann eine Seite nach Vorne in den Suchmaschinen zu bringen.

    Danke nochmals für den tollen Blog!

    LG, Andreas

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