Wenn Unternehmen Beiträge im Web publizieren, dann ist es mit dem Klick auf den “Veröffentlichen”-Button bei weitem nicht getan. Die wenigsten Nutzer suchen nach einer Organisation oder nach einer Marke, geschweige denn nach dem Artikel, den Sie eben fertiggestellt haben. Webseite und Content müssen erst gefunden werden. Social Media tragen massgeblich zur Reichweite bei.
Push war früher
Hier die Medienmitteilung. Dort die Medien. Medienarbeit war früher die Königsdisziplin. Unternehmen und Marken lebten und leben in ihrer eigenen Begriffswelt und sind bemüht, sich nach internen Policies strikt an die einmal festgelegten Bezeichnungen zu halten. Die Konsumenten da draussen sind aber ganz anders unterwegs: Was sie interessiert erhält Relevanz und meist geht des dabei nicht direkt um das Angebot, sondern um das, was sie damit anfangen können. Und das kann je nach Lebenssituation und Rolle variieren. Die Lösung? Der Markenköder muss mit nutzwertigen Beiträgen unter die Leute gebracht werden – und er muss dem Fisch schmecken. Unternehmen und Marken müssen erfassen, was auf Interesse stösst und diesen Informationsbedürfnissen nachkommen.
Ich habe während vieler Jahre den Pressedienst von Mövenpick betreut und noch heute sind die Diskussionen rund um Begriffe in meiner Erinnerung hellwach. Nervenaufreibende Debatten folgten auf die Bezeichnung Glacé statt Swiss Premium Ice Cream in der Medienmitteilung. Aber mal im ernst: Menschen wollen einfach nur ein Eis essen, eine Glacé schlecken, den Coupe teilen oder ganz einfach den selbst gebackenen Apfelstrudel mit einer kühlen Vanillenote verfeinern. Will heissen, dass Leute eben das suchen, was sie aus dem Alltag kennen, bei Bekannten sehen und von Freunden empfohlen bekommen. Und sie finden und nehmen an, was auf ihr Interesse stösst.
Content muss teilbar sein
Das ist kein Appell an Unternehmen, ihre Marke nicht mehr sorgfältig zu pflegen oder Corporate Design, Identity und Image zu vernachlässigen. Aber die sozialen Medien haben die Welt der Kommunikation schon verändert. Das Informationsangebot ist enorm, jedermann kann Inhalte in zig Kanäle verteilen. Unternehmen tun zwar gut daran, auf ihrer eigenen Website oder im Blog Inhalte so zu pflegen, dass sie der Organisation entsprechen.
Gleichzeitig gilt es aber auch Content zu bieten, der so nützlich ist, dass er auch gerne geteilt wird. Denn ab diesem Moment kann der Zufall oder die Serendipity regieren. Wenn jemand in einem Foodblog auf einen verlockenden Apfelstrudel stösst, neben dem eine Kugel-Vanille-Glacé liegt und im Rezept auf Mövenpick verwiesen wird, dann wirkt das besser wir jede Werbung. Der Leser hat dann vermutlich nach einem Dessert-Rezept gesucht. Vielleicht mit dem Stichwort Vanille oder Glacé, vielleicht aber auch einfach nach den Stichwörtern Äpfel und Herbst. Und schon ist der da, der Zufallstreffer.
Dieses kleine Beispiel zeigt, dass die Wege, welche Informationen aus dem Unternehmen nehmen, verschlungen und schwer nachvollziehbar sind. Zur konsistenten und geplanten Kommunikation gehört dazu, dass man nicht nur sendet. Zumindest monatlich sollte geprüft werden, wie Inhalte angekommen sind, wohin sie sich verbreitet haben und woher der Traffic auf der Website kommt. Für die Benchmark-Analyse kann es aber auch wertvoll sein zu sehen, wie sich Beiträge aus dem Umfeld der Konkurrenz im Web verbreiten. Denn Beiträge, die sich verbreiten haben eine Qualität, die ankommt.
Mit Tools die Reichweite messen
Viele Artikelseiten haben bereits Social Media-Buttons verbunden, meist jedoch nur eine kleine Auswahl wie Facebook und Twitter. Doch was ist mit LinkedIn? Xing? Google+ und weiteren Netzwerken? Selbst wenn sie vorhanden sind, zeigen sie also nur einen Teil der Geschichte. Die ersten drei der folgenden Tools helfen, das ganze Bild von jeder URL zu sehen:
Sharetally: Mein Beitrag Anleitung zur Redaktionsroutine im Social Web zeigt bei den Social Buttons, dass 132 Personen damit etwas bei Facebook gemacht haben. Sharetally entschlüsselt: 76 Likes, 40 Shares, 16 Comments. Zudem zeigt Sharetally auch die Verbreitung in vielen weiteren Netzwerken und Bookmarking-Plattformen an. Auch zu Pinterest hat es der Beitrag geschafft, das wäre mir ohne Sharetally verborgen geblieben.
Buzzsumo: Dieser Dienst geht weiter. Er zeigt für den gleichen Beitrag zusätzlich an, wer ihn verbreitet hat, gibt also Rückschluss auf die Zielgruppe und potenzielle Beeinflusser. In der kostenlosen Version werden die einflussreichsten Personen gezeigt, wer mehr sehen will löst sich ein Bezahlabo und bekommt auch gleich Aufschluss zu den Backlinks.
Topsy: Füllt da auf, wo Buzzsumo aufhört: Zudmindest bei der Suche nach dem eingegebenen Link werden sämtliche Tweets dazu ausgegeben. Update vom 19.3.16: Topsy wurde von Apple übernommen und hat mitte Dezember 2015 den Dienst eingestellt.
Geht es nur darum zu sehen, wie die eigenen Beiträge abgeschnitten haben, hilft bei WordPress-Usern ein Plugin. Social Metrics Tracker macht einen guten Job und zeigt auf einen Blick von sämtlichen Beiträgen die Verbreitung in verschiedenen Netzwerken und die eingegangenen Kommentare.
Tools kommen und gehen. Ergänzungen zu Tools, mit denen die Reichweite ermittelt werden kann sind in den Kommentaren herzlich willkommen.
Ein Kommentar zu “Tools mit denen Sie die Reichweite Ihrer Beiträge messen”