Am 30. April 2009 um 06:40 Uhr habe ich meinen ersten Tweet abgesetzt:
“Bin neu hier und versuche mich zurecht zu finden. Netlog, Facebook, twitter – öfter mal was Neues.”
Und damit ging’s ab auf meine bisher spannendste Reise, seit ich in der Kommunikation zu Hause bin. Ein Erfahrungsbericht. Anfangs bin ich ein paar @ gefolgt. Habe Menschen gefunden, die mich wohlwollend auf Twitter aufgenommen haben. Jeder neue Follower war eine kleine Aufregung wert. Unzählige Britneys haben sich an meine Fersen geheftet. Experimentiert habe ich mit RT, # und DM. Hab versucht herauszufinden, wann welche Inhalte ziehen. Mehr als einmal hab ich es mir zu Herzen genommen, wenn ich Follower verloren habe (so was ist Unsinn, denn aus eigener Erfahrung weiss ich, dass Follow/Unfollow oft Impuls-Entscheide sind). Ein erster Durchbruch war die Anschaffung eines wirklich internettauglichen Smartphones und damit der Zugang zum mobilen Twittern. Hin und wieder habe ich mich gefragt, was ich da mache, vor allem, als mir im Herbst Klout beschied: “You don’t take this Twitter stuff too seriously”. Heute kann ich mir Twitter aus meinem Alltag nicht mehr wegdenken.
Im Dezember kam die Wende. Am Social Media Gipfel in Zürich wurde mir frühmorgens in einer grossen Teilnehmer-Runde klar: Die Gemeinschaft lebt. In Twitter habe ich Menschen kennengelernt, die ich inzwischen auch persönlich getroffen habe. Mit einer Twitter-Freundin war ich vor Weihnachten in ihrem Lieblingslokal indisch essen. In den Ferien erlebte ich meinen ersten Mini-TweetUp mit zwei Twitterern. In diesen Tagen treffe ich mich zum Austausch mit einer Studentin, die ihre Arbeit zu einem ähnlichen Thema schreibt wie ich. Solche Begegnungen sind mir wichtig.
Was ich jedoch in den letzten zwei Tagen erlebt habe, hat meine Vorstellungskraft gesprengt. Am Montag habe ich diesen Tweet abgesetzt:
“Suche Job als PR-Beraterin mit Social Media-Kompetenz, bis 60%, Raum Zürich, per 1.4. mehr über mich: http://bit.ly/6IOPY9 Pls. RT Danke.”
Der Erfolg war überwältigend. Über 20 Twitterer haben diese Meldung weiterverbreitet. Innerhalb von acht Stunden waren über 75 Besucher auf meinem XING-Profil. Das spornt enorm an.
In diesen Tagen starte im Rahmen meiner Masterarbeit die Umfrage zu PR 2.0 bei Führungskräften in Corporate Communications. Damit nichts schief läuft, habe ich gestern Nachmittag diesen Tweet abgesetzt:
“Wer macht mit beim Pretest meiner Umfrage zum Thema PR 2.0? Dauer ca. 10 Min. Bitte Mailadresse via DM”.
Innerhalb kürzester Zeit hatte ich acht Teilnehmer. Die Hälfte hat den Fragebogen sogleich ausgetestet und zu später Stunde ein höchst differenziertes und unheimlich wertvolles Feedback abgegeben. Phantastisch!

Allen, die mich in diesen Tagen nach Kräften unterstützt haben (und es hoffentlich weiter tun) gehört dieser Dank. Ihr seid einfach grossartig. Social Media ist ein gegenseitiges Geben und Nehmen. Völlig klar, dass ich weitergebe, was ich von Euch erhalten habe.
PS: Während ich diesen Artikel geschrieben schrieb, habe ich mir überlegt, ob ich alle meine Unterstützer namentlich aufführen soll – Namen sind Nachrichten. Ich hab’s gelassen weil jeder selber entscheidet, wie weit er, über Twitter hinaus, in Social Media in Erscheinung treten will. Hierzu interessiert mich Eure Meinung. Eine abschliessende Meinung habe ich mir noch nicht gebildet.